Neue Impulse für das
Verhältnis zwischen Kuba und dem Heiligen Stuhl – die ersehnt sich Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone zum zehnten Jahrestag des Besuches von Papst Johannes Paul II. auf
der karibischen Insel. Der „zweite Mann“ im Vatikan hält sich eben zu einem sechstägigen
Besuch auf der karibischen Insel auf, deren langjähriger Staatschef Fidel Castro vor
einigen Tagen seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Vor den versammelten kubanischen
Bischöfen äußerte Bertone die Hoffnung, dass ein erneuertes Verhältnis zwischen Kuba
und dem Heiligen Stuhl „in einem Geist des Respekts und des gegenseitigen Verständnisses“
dazu führe, dass die Kirche ihre „rein pastorale Mission im Dienst der Gläubigen“
ausüben könne. Er kündigte an, das Thema Staat-Kirchen-Verhältnis mit den Bischöfen
vertiefen zu wollen.
Gleichzeitig überbrachte Bertone den kubanischen Bischöfen
in einer Rede eine Botschaft von Benedikt XVI. In diesem betont unpolitisch gehaltenen
Schreiben riet der Papst dem Land, sich auf sein christliches Erbe zurückzubesinnen.
Die Werte des Evangeliums hätten großen Einfluss auf die Entstehung der Nation gehabt,
betonte Benedikt. 500 Jahre nach der Missionierung sei dieses Erbe noch immer in der
kubanischen Seele verwurzelt. Auch heute könne die Kirche zur Verbesserung des Menschen
und der Gesellschaft in Kuba beitragen. Das kubanische Volk solle „seinen Geist, sein
Herz und sein Leben weit für Christus öffnen“, so Benedikt XVI. in seiner Botschaft.
Er zitierte dabei aus einer Predigt Johannes Pauls II., die dieser während seiner
Kuba-Reise vor genau zehn Jahren gehalten hatte.
Bertone feierte am Donnerstag
in Havanna einen Gottesdienst, an dem rund 3.000 Gläubige teilnahmen. Unter ihnen
waren Regierungsvertreter sowie mehrere „Damen in weiß“, also Ehefrauen, Schwestern
oder Mütter inhaftierter Dissidenten. Am Freitag zelebrierte Bertone eine Messe im
Kloster der Karmelitinnen in Havanna und lud die Nonnen dazu ein, mit ihrem stillen
Gebet „Schöpferinnen einer neuen Humanität“ inmitten der „Dramen, die die Gesellschaft
täglich erlebt“ zu sein. Für Montag ist ein Gespräch mit Kubas Außenminister Felipe
Pérez Roque vorgesehen. (rv 22.02.2008 gs)