Nach ihrem klaren
Sieg bei der Parlamentswahl in Pakistan wollen sich die Oppositionsparteien gegen
Präsident Pervez Musharraf zusammenschließen. Derweil haben die pakistanischen Bischöfe
Politiker und Bevölkerung aufgerufen, sich für Versöhnung innerhalb der Bevölkerung
einzusetzen. Der Bischof von Islamabad-Rawalpindi, Anthony Theodore Lobo, sieht im
religiösen Fundamentalismus das Hauptproblem:
„Denn nur wenn das Volk sich
vom religiösen Fundamentalismus distanziert, kann es Frieden geben. Wenn es einsieht,
dass Gewalt im Namen der Religion immer falsch ist, dann wird sich die Situation in
Pakistan sicherlich in eine positive Richtung entwickeln. Terrorismus, Gewalt und
Selbstmordanschläge treffen immer unschuldige Menschen. Diese Wahlen haben daher bewiesen,
dass die Menschen davon genug haben.“
Die Partei der ermordeten Benazir
Bhutto bot dem ehemaligen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif am Dienstag die Hand an
und lud ihn zu Koalitionsgesprächen ein. Sharif forderte Musharraf zum Rücktritt auf.
Bischof Lobo zu den Gründen der Wahlniederlage Musharrafs:
„Er war zu stark
mit den alten Parteien verbunden, die in Pakistan keine Bedeutung mehr haben und deshalb
die Wahlen eindeutig verloren haben. Er hat die jüngsten Entwicklungen im Land unterschätzt.
Wenn ich das analysieren soll, dann muss ich sagen: Seine Siegesgewissheit zeigt einen
psychischen Defizit bei ihm auf. Das ist ein Musterbeispiel für Psychologen.“