2008-02-19 15:56:08

Vatikan: Mehr Respekt für Obdachlose


Der Vatikan ruft dazu auf, obdachlosen Männern und Frauen mehr Respekt entgegenzubringen. „Menschen ohne festen Wohnsitz müssen als Träger von Rechten betrachtet werden und nicht nur wie ein Katalog von Bedürfnissen, die es zu befriedigen gilt“, heißt es in einem Dokument des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, das an diesem Dienstag veröffentlicht wurde. Im Umgang mit Obdachlosen gibt das Papier auch ausdrückliche „Empfehlungen“ für die Gesellschaft, die Kirche, die Bischofskonferenzen und Diözesen sowie für den Migrantenrat selbst.

Wenn man über Menschen ohne festen Wohnsitz spricht, sollte man „eine neue und respektvolle Sprache entwickeln“, empfiehlt der päpstliche Migrantenrat. Ausdrücklich warnt er vor einer Abqualifizierung der Obdachlosen. „Ohne die Person zu beurteilen“, sollten Hilfsdienste die akute Linderung der Not und langfristige Lösungen im Auge haben. Die kirchlichen Einrichtungen ermuntert der Migrantenrat zu mehr Zusammenarbeit mit anderen – christlichen oder nichtkonfessionellen - Organisationen, die sich ebenfalls um Obdachlose kümmern. Das „Arbeiten im Alleingang und in Konkurrenz“ müsse ein Ende finden. Besonders hebt das Papier hier ökumenische Initiativen hervor. Der Migrantenrat will eine Liste von Organisationen erstellen, die mit Obdachlosen arbeiten.
Die Diözesen sollten ihrerseits den Menschen ohne festen Wohnsitz unbenutzte kirchliche Gebäude als preiswerte Wohnungen oder Heime zur Verfügung stellen. In der Ausbildung von Ordensleuten und angehenden Priestern sollte die Seelsorge an Armen und Ausgeschlossenen eine Rolle spielen. Den Bischöfen rät das Vatikan-Dokument, sich um die Einrichtung von Obdachlosen-Fonds zu kümmern. Selbst in die Liturgie solle die Sorge um die Armen mehr einfließen, wünscht sich der Migrantenrat, und zwar „durch liturgische Zeichen, welche die zentrale Stellung der Armen im Herzen Gottes hervorheben“. Auch Homilien und Katechese sollten der Lage der Obdachlosen mehr Aufmerksamkeit als bisher widmen.
Das neue vatikanische Papier ist das Schlussdokument des Ersten Internationalen Treffens für Obdachlosenseelsorge, den der Päpstliche Migrantenrat im November 2007 veranstaltet hat. In Zukunft werden mehr Kongresse dieser Art stattfinden, um auf die missliche Lage von Menschen ohne festen Wohnsitz aufmerksam zu machen, kündigte der Rat an.
(rv 18.02.2008 gs)








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