2008-02-19 13:31:47

Schweiz: Neuer Generalsekretär gesucht


Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf sucht einen neuen Generalsekretär. Der jetzige Amtsinhaber, der Kenianer Samuel Kobia, hat am Montag überraschend auf eine zweite Amtszeit verzichtet. Wir haben mit Dr. Johannes Ehmann gesprochen. Er ist Ökumene-Referent beim konfessionskundlichen Institut der EKD in Bensheim.

„Ich persönlich war überrascht wie wir alle im Institut. Wir haben von Kobia etliches zu erwarten gehabt, er wollte ein Buch schreiben mit neuen Visionen zur Ökumene weltweit. Nun hat er auf eine weitere Amtszeit verzichtet: Ohne dass wir uns an Spekulationen beteiligen wollen, ist offenbar eine der Gründe ein Doktortitel, den Kobia abgeben musste.“

In der offiziellen Stellungnahme ist von persönlichen Gründen Kobias die Rede. Immer wieder war aber auch Kritik an der Amtsführung laut geworden. Der evangelische Bischof von Kassel, Martin Hein, hatte in einem epd-Interview bemängelt, dass der ÖRK es nicht verstanden habe, Visionen und Zukunftsperspektiven zu vermitteln. Außerdem reise Kobia zu viel und sei zu wenig in der Genfer Zentrale präsent.
Die Suche nach einem Nachfolger wird sicher einige Monate dauern – die Gremien müssten sich nun auf ein Anforderungsprofil einigen:

„Ein Nachfolger muss ein Kommunikator sein und er muss Ost und West und noch viel stärker Nord und Süd verbinden. Es wird vielleicht sogar so sein, dass weniger die konfessionellen Fragen wie Protestantismus oder Katholizismus die erste Rolle spielen, sondern die Frage, wieweit den nördlichen Kirchen die Sorgen der südlichen Kirchen ins Stammbuch geschrieben werden können und umgekehrt. Es geht um die „Eine Welt“ und die Frage, die Probleme der Einen Welt auch allen Kirchen deutlich zu machen. Das ist die Hauptaufgabe.“

Die Arbeit des Weltkirchenrates sei daher immer auch eine politische Arbeit gewesen. Für die Zukunft wünscht sich Ehmann:

„Dass der Rat an Relevanz gewinnt, dass er an Interesse gewinnt auch in der so genannten Ökumene vor Ort. Dass man weiß, es gibt diesen Weltkirchenrat, der zwar so aussieht wie eine kirchliche UNO, aber doch auch anderes möchte, nämlich Menschen zusammenführen unter dem Namen Jesu Christi.“

(rv/idea 19.02.2008 mc)







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