Die Wahlurnen sind
geöffnet – unter massivem Polizei- und Militäraufgebot wählt Pakistan zur Stunde ein
neues Parlament. Doch wer auch immer die Mehrheit bekommt, fest steht, dass das Militär
die Zügel weiter in der Hand behalten wird. Für die Christen wird das Leben im mehrheitlich
islamischen Pakistan immer ungemütlicher, beobachtet der italienische Missions-Experte
Bernardo Cervellera, Direktor der Nachrichtenagentur Asianews:
„Die Minderheiten
Pakistans sitzen zwischen allen Stühlen und haben nur wenige Rechte. In einigen Landesteilen,
etwa im Nordwesten, sind sie auch direkter Verfolgung durch Taliban ausgesetzt. Die
Bischöfe und ihre Justitia-et-Pax-Kommission bitten die Katholiken, massenhaft zur
Wahl zu gehen und nicht aufzugeben oder in Skepsis zu flüchten. Sie sollen Präsenz
zeigen – damit sie ihre Errungenschaften der letzten Jahre jetzt nicht wieder verspielen.
Eine dieser Errungenschaften ist, dass es Listen von Kandidaten, die zu den Minderheiten
gehören, gibt – und dass sie auch auf den allgemeinen Listen kandidieren dürfen, zusammen
mit Moslems und Angehörigen anderer Religionen.“
Bei den Wahlen von diesem
Montag steht für die Christen viel auf dem Spiel, sagt Cervelliera.
”Es
gibt keine echte Religionsfreiheit, keine Meinungs- oder Kultfreiheit. Man kann nicht
offen evangelisieren. Und immer noch ist das Blasphemie-Gesetz in Pakistan in Kraft,
gegen das die Christen seit Jahrzehnten kämpfen. Da reicht es, von seinem islamischen
Nachbarn wegen Beleidigung des Propheten Mohammed angezeigt zu werden, und schon landet
man in Haft. Und wird vielleicht sogar von der Polizei oder der wütenden Menge gelyncht…”