2008-02-15 09:46:41

D: „Ohne Religionsfreiheit darf Türkei nicht in EU“


RealAudioMP3 Keine Dispens für die Türkei: Die Deutsche Bischofskonferenz will sich intensiv für Religionsfreiheit und den Bau von Kirchen in dem Land einsetzen. Auch die Beitrittsverhandlungen zwischen Türkei und Europäischer Union müssten an dieses Thema gekoppelt sein.
Der neu gewählte Vorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch:
„Wenn die Türkei Mitglied der EU werden will, dann muss sie Religionsfreiheit in vollem Umfang garantieren, davon kann man nicht dispensieren. In welchen Schritten das einzufordern ist, ist eine Frage der politischen Entscheidung. Aber ohne volle Religionsfreiheit halte ich es für unmöglich, dass die Türkei zur EU gehört.“
Unionspolitiker hatten nach der Kölner Rede des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan ein Aussetzen der Beitrittsverhandlungen gefordert. Seine Äußerungen zur Integrationspolitik in Deutschland sind fraktionsübergreifend umstritten. Für nächste Woche plant der Bundestag eine Integrationsdebatte.
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann sprach jetzt von Versäumnissen der Gesellschaft:
„Ich will betonen, dass wir Deutschen ein Stück weit Mithaftung tragen für die schwierige Entwicklung. Denn als die Türken als Arbeitskräfte zur Hilfe gerufen wurden und die türkische Regierung uns drängte, eine bestimmte Zahl Menschen aufzunehmen, ist alle Welt davon ausgegangen, dass das auf Zeit sei. Deswegen hat man viele Dinge, die zur Integration notwendig sind gar nicht gemacht.“
Besondere Sprachkenntnisse etwa seien nicht verlangt worden. Spätestens beim Nachzug der jüngeren Generation hätte klar sein müssen, so der scheidende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
dass aus diesem vorübergehenden, zeitlich begrenzten Aufenthalt ein Daueraufenthalt wird.
„Spätestens zu diesem Zeitpunkt wäre Integration in radikalerem Sinn notwendig gewesen. Das haben wir aber sehr lange Zeit versäumt. Deswegen ernten wir die Folgen dieser versäumten Integration heute und müssen das mit einer gewissen Geduld nachholen.“
Die Rede Erdogans und die Reaktionen dieser Tage seien „ein Lehrstück“ gewesen, so Lehmann.
(rv 15.02.2008 bp)








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