Die Bischofskonferenz, die Ordensgemeinschaften und katholischen Verbände loben die
Entschuldigung des Parlaments bei den Ureinwohnern. Die vom neuen Ministerpräsidenten
Kevin Rudd am Mittwoch verlesene Entschuldigung bei den so genannten „Aborigines“
für Jahrzehnte der Misshandlung und Verachtung sei ein „historischer und prophetischer
Moment im Leben der australischen Nation“. Das schreiben die Bischöfe in einem Statement.
Die Demut der Entschuldigung habe „Australien als Nation gestärkt“, so die Bischöfe.
„Wir entschuldigen uns – so Ministerpräsident Rudd vor dem Parlament – vor
allem für das Wegnehmen von Ureinwohner-Kindern von ihren Familien, ihren Gemeinschaften
und ihrer Erde. Für dieses Leid sagen wir: Sorry.“ Mehr als hundert Jahre lang, bis
in die sechziger Jahre hinein, wurden immer wieder Kinder aus Aborigine-Familien herausgerissen
und in Heime gesteckt. Die Opfer: mehr als 100.000, man nennt sie die gestohlene Generation.
„Ich nenne das Kidnapping“, sagt eine Aborigine. „Amtliches Kidnapping. Und wenn sie
jetzt Sorry sagen – na ja. Sorry ist nur ein Wort.“ Viele Ureinwohner verlangen finanzielle
Entschädigung für die Kinder-Raubzüge der Vergangenheit. „Aber nach gültiger Rechtsprechung
hat es nie eine gestohlene Generation gegeben“, behauptet dagegen ein konservativer
Abgeordneter. „Wenn mal Kinder ihren Familien weggenommen wurden, dann nie aus Rasse-,
sondern aus anderen Gründen.“ Die Bischöfe jedenfalls haben sich schon vor zehn Jahren
bei den Aborigines dafür entschuldigt, dass die Kirche an der Apartheid-Politik früherer
Zeit mitgewirkt hatte. „Endlich hat sich jetzt auch das offizielle Australien entschuldigt“,
sagt Aborigine-Führer Pat Dobson. „Jetzt müssen wir unsere Probleme kreativ und gemeinsam
anpacken, damit wir die furchtbare Vergangenheit hinter uns lassen.“