2008-02-15 12:53:35

Australien: Bischöfe loben „Sorry“-Rede


Die Bischofskonferenz, die Ordensgemeinschaften und katholischen Verbände loben die Entschuldigung des Parlaments bei den Ureinwohnern. Die vom neuen Ministerpräsidenten Kevin Rudd am Mittwoch verlesene Entschuldigung bei den so genannten „Aborigines“ für Jahrzehnte der Misshandlung und Verachtung sei ein „historischer und prophetischer Moment im Leben der australischen Nation“. Das schreiben die Bischöfe in einem Statement. Die Demut der Entschuldigung habe „Australien als Nation gestärkt“, so die Bischöfe.

„Wir entschuldigen uns – so Ministerpräsident Rudd vor dem Parlament – vor allem für das Wegnehmen von Ureinwohner-Kindern von ihren Familien, ihren Gemeinschaften und ihrer Erde. Für dieses Leid sagen wir: Sorry.“ Mehr als hundert Jahre lang, bis in die sechziger Jahre hinein, wurden immer wieder Kinder aus Aborigine-Familien herausgerissen und in Heime gesteckt. Die Opfer: mehr als 100.000, man nennt sie die gestohlene Generation. „Ich nenne das Kidnapping“, sagt eine Aborigine. „Amtliches Kidnapping. Und wenn sie jetzt Sorry sagen – na ja. Sorry ist nur ein Wort.“ Viele Ureinwohner verlangen finanzielle Entschädigung für die Kinder-Raubzüge der Vergangenheit. „Aber nach gültiger Rechtsprechung hat es nie eine gestohlene Generation gegeben“, behauptet dagegen ein konservativer Abgeordneter. „Wenn mal Kinder ihren Familien weggenommen wurden, dann nie aus Rasse-, sondern aus anderen Gründen.“ Die Bischöfe jedenfalls haben sich schon vor zehn Jahren bei den Aborigines dafür entschuldigt, dass die Kirche an der Apartheid-Politik früherer Zeit mitgewirkt hatte. „Endlich hat sich jetzt auch das offizielle Australien entschuldigt“, sagt Aborigine-Führer Pat Dobson. „Jetzt müssen wir unsere Probleme kreativ und gemeinsam anpacken, damit wir die furchtbare Vergangenheit hinter uns lassen.“

(rv 15.02.2008 sk)







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