2008-02-14 13:10:07

D: Kirche gegen Änderung des Stammzellgesetzes


In seiner ersten Aussprache zur Zukunft des Stammzellgesetzes hat sich der Bundestag gespalten gezeigt. 21 Redner plädierten für eine mehr oder weniger starke Ausweitung der Forschung an embryonalen Stammzellen, zwölf sprachen dagegen. Heute können Wissenschaftler in Deutschland ausschließlich an embryonalen Stammzellen forschen, die vor dem 1. Januar 2002 und im Ausland entstanden sind. Jetzt ist unter anderem eine Verschiebung dieses Stichtags auf den 1. Mai 2007 im Gespräch.
Kardinal Karl Lehmann sprach von einer „ernsthaften Debatte“ im Parlament und zeigte sich erfreut über die „respektvollen Äußerungen“ der Abgeordneten. Die deutschen Bischöfe hielten an ihrem klaren Nein zur Aufweichung des Gesetzes fest, so der scheidende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. „Die Tötung embryonaler Menschen darf keine Voraussetzung für die Therapie anderer Menschen sein.“
Anton Losinger, erst am Mittwoch offiziell zum Mitglied im Deutschen Ethikrat ernannt und Weihbischof in Augsburg, betont:

Das Stammzellgesetz entscheidet, wie wir als Gesellschaft über das Lebensrecht des menschlichen Embryos denken. Insofern haben wir als Kirche ein verstärktes Interesse daran, dass das Stammzellgesetz nicht geändert wird, dass auch der Stichtag nicht beseitigt wird, und dass das Lebensrecht und die Würde des embryonalen Menschen in Gänze anerkannt werden.“

Losinger fordert ein Umdenken, auch in der Vergabe von Forschungsgeldern: Embryonale Stammzellforschung setzt das Töten menschlicher Embryos voraus. Die adulte Stammzellforschung zeigt dagegen bereits jetzt messbare Erfolge zum Beispiel bei der Behandlung von Herzinfarkt-Patienten.
 
„Die einmalige Verschiebung des Stichtags hat einen wirklichen Pferdefuß. Ich würde mir schon in dieser ersten Lesung einen deutlichen Impuls im Hinblick auf die Konsequenzen erwarten, die eine Aufhebung des Stichtags und damit die Aufhebung des hohen Standards des Lebensschutzes in Deutschland mit sich bringen würde.“

In der Forschung an adulten Stammzellen sei Deutschland aufgrund der strengen Gesetzgebung derzeit führend, so Losinger. „Und ich denke, wir können diese Führung durch richtiges Timen und die richtige Vergabe von Forschungsmitteln ausbauen.“
(rv 14.02.2008 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.