„Über wichtige
biologische, lebenswissenschaftliche, gentechnische Fragen muss auch ethisch nachgedacht
werden. Das tut der Ethikrat, und dieser Arbeit halte ich für absolut entscheidend
und wichtig.“ Anton Losinger, am Mittwoch zum Mitglied im Deutschen Ethikrat berufen.
Der Augsburger Weihbischof wird gemeinsam mit dem Freiburger Moraltheologen Eberhard
Schockenhoff die katholische Kirche in diesem Gremium vertreten.
„Die Arbeit
im deutschen Ethikrat ist für mich ein ganz substantieller Beitrag dazu, dass Lebensrechtsfragen
und Fragen der modernen Lebenswissenschaft ethisch hinterlegt, diskutiert werden und
für die Gesetzgebungsverfahren in der Bundesregierung vorbereitet werden können.“
26
Mitglieder hat der Rat, 13 werden vom Parlament, 13 von der Regierung berufen. Der
Deutsche Ethikrat ist Nachfolger des Nationalen Ethikrates, der 2001 vom damaligen
Kanzler Gerhard Schröder (SPD) eingesetzt worden war.
„Die Mitarbeit im Nationalen
Ethikrat war früher immer mit Vorwürfen versehen“, so Losinger – von der Unions-Fraktion
benannt. Jetzt gebe es eine demokratische und gesetzliche Legitimierung. In der Wahl
der Themen sei der Ethikrat völlig frei, sagt das entsprechende Gesetz von 2007. Auch
die Mitarbeit der Kirche als solches war in der Vergangenheit kritisiert worden, ethische
Fragen unterlägen nicht der Mehrheitsmeinung. Der Augsburger Weihbischof sieht da
jedoch keine Gefahr: Er betont, „dass jede einzelne Persönlichkeit und jede Minderheit
immer das Recht hat, ein Sondervotum zu schreiben, abweichend von der Mehrheitsmeinung,
und dass dieses Sondervotum immer gleichberechtigt mit der Mehrheitsmeinung der Bundesregierung
vorgelegt werden muss. Eine bessere Ausstattung könnten wir uns als Kirche gar nicht
wünschen. Kirchliche Ethikpositionen sind damit sicher wie im Tresor.“ Überstimmt
werden ist unmöglich, so Losinger. Die Amtszeit im Ethikrat beträgt vier Jahre,
eine einmalige Wiederberufung ist möglich. (rv 14.02.2008 bp)