Der anglikanische Primas Rowan Williams verteidigt seine umstrittenen Äußerungen,
Teile des islamischen Rechts auch in Großbritannien zuzulassen. Er lehne aber Formen
grausamer Bestrafung ab, wie sie beispielsweise in Saudi Arabien oder Iran üblich
seien. Seinen Standpunkt möchte Williams nun in seiner Grußbotschaft zur Generalsynode
der Kirche von England darlegen. Kritiker innerhalb der Synode hatten darauf gedrängt,
das Thema zu behandeln. Inzwischen hat auch die britische Regierung zu den umstrittenen
Äußerungen Williams Stellung bezogen. Premierminister Gordon Brown würdigte den Primas
der anglikanischen Kirche als „äußerst integren Mann“. Die Regierung sei jedoch der
Meinung, dass britisches Recht auch auf britischen Werten gründen müsse. Daher gebe
es keine Pläne, die Scharia in britisches Recht zu integrieren. Verschiedene muslimische
Führer haben Rowan Williams für seine Forderungen gedankt und die Vereinbarkeit des
zivilen Teils der Scharia mit dem britischen Recht betont. In Großbritannien leben
derzeit etwa 1,8 Millionen Muslime. Die Debatte um muslimische Einwanderer hat sich
verschärft, seit im Juli 2005 in London 52 Menschen durch Bombenanschläge islamistischer
Terroristen ums Leben kamen. (asca/afp 12.02.2008 cm)