Kardinal Carlo Maria Martini wünscht sich mehr Bemühen um Liebe zum jüdischen Volk.
Es reiche nicht, „einfach nur jedes antisemitische Gefühl zu vermeiden“, so der Alterzbischof
von Mailand. „Man muss dahin kommen, dass man das jüdische Volk mit all seinen Lebens-
und Kultur-Äußerungen liebt: mit seiner Literatur und Kunst, seiner Folklore und Religiosität.“
Martini, ein Jesuit, lebt mittlerweile einen großen Teil des Jahres in Jerusalem.
Sein Aufsatz erschien in der Jesuitenzeitschrift „Civiltà Cattolica“ und wurde im
vatikanischen Staatssekretariat gegengelesen. Italien wird derzeit von einer Welle
antisemitischer Vorfälle heimgesucht. Gleichzeitig sind nach der Veröffentlichung
einer neuen Karfreitags-Fürbitte einige Spannungen zwischen dem Vatikan und Juden
aufgekommen. Martini ist einer der profiliertesten Vertreter im Gespräch der Kirche
mit den großen Religionen und dem Atheismus. (apic 11.02.2008 sk)