Wenige Tage vor der ersten Bundestagsdebatte über eine Reform des Stammzellgesetzes
bekräftigt der evangelische Bischof Wolfgang Huber seine Haltung. Er trete weiter
für eine Verschiebung des Stichtags ein, weil er fürchte, dass „eine zu starre Haltung
einer viel weiter gehenden Liberalisierung Vorschub leistet“. Das meinte der Ratsvorsitzende
der evangelischen Kirche Deutschlands in einem Zeitungsinterview. Ausdrücklich verteidigte
er seine Position gegen den Vorwurf des Verrats. Ihn störe nicht Kritik, ihn störe
jedoch „der Absolutheitsanspruch, mit der sie vorgetragen wird“. Massive Einwände
an der Linie Hubers kamen von katholischen Kirchenvertretern, aber auch von mehreren
evangelischen Bischöfen in Deutschland. Der Bonner evangelische Ethikprofessor
Ulrich Eibach hat derweil eindringlich vor einem Verschieben des Stichtags gewarnt.
Diese Regelung sei „ein mühsam gefundener Kompromiss, der die Achtung der Menschenwürde
allen embryonalen Lebens festhalten und doch eine Möglichkeit offen halten will, mit
embryonalen Stammzellen zu forschen“, so Eibach in einer Erklärung an diesem Montag.
„Würde man diese Stichtagsregelung einmal oder vielleicht gar stetig anpassen oder
gar fallen lassen, so käme das einer rechtlichen Billigung eines verbrauchenden Umgangs
mit Embryonen zu Forschungszwecken wenigstens nahe oder gar gleich.“ (kna/pm 11.02.2008
sk)