Es ist die letzte
Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz unter der Leitung von Kardinal Karl
Lehman. Vor Beginn des Bischofstreffens hielt der scheidende Vorsitzende Rückblick
auf fast 21 Jahre im Amt.
21 Seiten umfasste auch der dazu vorgelegte schriftliche
Bericht. „Ich mag das Wort Bilanz an dieser Stelle nicht, wir sind kein Konzern,
der innerhalb einer bestimmten Zeit Soll und Haben vorweist...“, so Lehmann zum
Auftakt der mit Spannung erwarteten Pressekonferenz im großen Saal des Exerzitienhauses
Himmelspforten, in dem er bis Donnerstagnachmittag die Vollversammlung leiten wird. Die
Berichterstattung der Medien hatte Lehmann wohl verfolgt: „Ich möchte auch nicht
von einer Ära reden, das kann man erst später aus größerem Abstand vielleicht sehen,
das kann nicht meine Aufgabe sein. Auf der großen Strecke der Geschichte der Kirche
ist das eine winzige Wegstrecke.“ Lehmann erläuterte Struktur und Aufgabe seines
Amtes, der Vorsitzende sei „unus inter pares“, „Einer unter Gleichrangigen“. Konkret
nach seinen wichtigsten Erfahrungen gefragt, antwortet er überlegt und fast zögernd:
„Ich weiß da gar nicht so leicht eine Antwort. Die meisten sagen ja: die Zeit der
Auseinandersetzung um die Schwangerenkonfliktberatung. Die war sicher belastend, und
der Entscheid am Ende sicher auch schmerzlich. Trotzdem war mir immer klar, dass man
Fragen an uns stellen kann, dass man unser Modell, das ja in der deutschen Rechtskultur
Wurzeln hat, nicht so leicht von Außen versteht. Es war auch klar, dass wir nicht
entscheiden… Ich habe diese Zeit gut in Erinnerung, trotz des schmerzlichen Ausgangs,
weil ich von Johannes Paul II. und auch dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation
immer mit großer Bereitschaft angehört worden bin.“ Lehmann verwies auf die
Ökumene, zu der es keine Alternative gebe, über derzeitige Wachstumskrisen komme man
hinweg. Seine wichtigsten Themen waren der Lebensschutz und der Kontakt zur Welt.
Er sei weniger in der Welt umhergereist, wollte aber immer in Kirche und Gesellschaft
in Deutschland präsent sein. „Eigentlich darf man keinen Ort meiden, der im Bereich
von Kultur, Wissenschaft und Technik ist. Die Leute rufen viel mehr nach uns, als
wir uns das zutrauen.“ 18 Videokameras, ebenso viele Mikrofone und ein gutes
Dutzend Fotoobjektive waren auf Lehmann gerichtet bei seinem knappen: „Das war’s.
Jetzt soll das ein anderer machen. Ich habe das, gerne gemacht. Ich habe das, wenn
ich so rückschaue, hauptsächlich als Aufgabe der Inspiration und Moderation gesehen.“ Lehmann
bleibt Bischof von Mainz und will sich weiterhin nützlich machen. Seinen langen Dienst,
den er – das betont er mehrmals – nie alleine hätte vollbringen können – „möchte
ich gerne einem Neuen übergeben, dem ich Gottes reichen Segen wünsche“. (rv
11.02.2008 bp)