Die globale Armut
kann nur durch die enge Zusammenarbeit der Kirchen weltweit bekämpft werden. Das gab
das bischöfliche Hilfswerk Misereor zum Abschluss einer Konferenz von Bischöfen der
Weltkirche und Misereor-Partnern im südafrikanischen Johannesburg am Wochenende bekannt.
Das Hilfswerk startete an diesem Sonntag in Südafrika die 50. Fastenaktion: Die katholische
Kirche in Deutschland eröffnete die Fastenaktion gleichzeitig mit einem Gottesdienst
im Fuldaer Dom. Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon freut sich, dass
die Fastenaktion in einem Partnerland eröffnet wird.
„Der Ort, an dem wir
die Fastenaktion feierlich eröffnet haben – die Kirche „Regina Mundi“ in Soweto –
ist ein sehr symbolträchtiger Ort. Dort flüchteten die Schüler in diese Kirche, als
sie von der Polizei bedrängt und auch beschossen worden sind im Zuge der damaligen
Proteste gegen das Apartheid-Regime. Misereor hat genau vor 25 Jahren das Thema Apartheid
unter dem Leitwort „Ich will Mensch sein“ aufgegriffen und ist damit sehr auch politisch
ins Kreuzfeuer geraten in Deutschland.“
Zugleich feierte das in Aachen
ansässige Bischöfliche Hilfswerk Misereor unter dem Leitwort „Mit Zorn und Zärtlichkeit
an der Seite der Armen“ sein 50-jähriges Bestehen.
„Wir gehen zum ersten
Mal aus Deutschland heraus in diesem Jubiläumsjahr und wir haben Südafrika gewählt,
weil wir dort deutlich machen wollen, dass Misereor eigentlich überall seine Wurzeln
hat. Denn wir sind nicht nur eine Deutsche Bewegung sondern haben auch eine internationale
Ausrichtung und Identität. Das drückt sich sehr gut in Südafrika aus.“
Das
Leitwort wurde deshalb gewählt, „weil sich für uns der Zorn als heiliger Zorn über
die Ungerechtigkeiten in der Welt, über Armut und Elend, sich nicht trennen lässt
von der Liebe zu den Armen.“
Zelebriert wurde der Gottesdienst in Soweto
vom Johannesburger Erzbischof Buti Joseph Tihagale und Misereor-Bischof Werner Thissen.
Ob in Zukunft die Fastenaktion wiederum im Ausland eröffnet wird, ist eher unwahrscheinlich,
meint Misereor-Geschäftsführer Bröckelmann-Simon.
„Wir werden natürlich
nicht in jedem Jahr wieder in dieser Weise wieder Geburtstag feiern können und wollen.
Aber wir lernen aus den Erfahrungen in Südafrika, dass die Präsenz von Misereor für
die Kirchen im Süden sehr wichtig ist. Ich persönlich könnte mir durchaus vorstellen,
dass wir auch in Zukunft immer wieder einmal eine Fastenaktion im Ausland – also in
Lateinamerika, in Asien oder in Afrika – eröffnen.“
Im Mai 1958 hatte der
damalige Kölner Kardinal Josef Frings mit einer programmatischen Rede den Anstoß zur
Gründung des Hilfswerks Misereor gegeben. Es gehört heute zu den wichtigsten Entwicklungsorganisationen
weltweit. Bislang förderte Misereor nach eigenen Angaben fast 95.000 Projekte in 139
Ländern. (rv/pm 10.02.2008 mg)