2008-02-09 11:37:40

Frankreich: 150 Jahre Marienerscheinungen in Lourdes


RealAudioMP3 Am Montag jährt sich zum 150. Mal die Erscheinung der Gottesmutter Maria in Lourdes. Aus diesem Anlass feiert dieser größte Wallfahrtsort Europas ein Jubiläumsjahr, zu dem auch der Besuch Papst Benedikts XVI. erwartet wird. Pater Max Cappabianca OP berichtet.

An diesem Wochenende erreichen die Feierlichkeiten einen ersten Höhepunkt. Am Sonntag abend ist eine Kerzen-Prozession geplant, am Montag, der Tag an dem die Seherin Bernadette Soubirous erstmals der Jungfrau begegnet ein großer Freiluftgottesdienst. Allein an diesem Wochenende werden 40.000 Pilger erwartet. Die suchen Heilung an Leib und Seele, sagt der Theologe und Lourdes-Kenner René Laurentin:
„Es ist wie bei Johannes dem Täufer „Bekehrt euch“, „Tut Buße“. Die Bußtaufe des Johannes wird in Lourdes erneuert, wo Kranke in dieses Wasser steigen, das noch nicht einmal aufgewärmt wird. Das Wasser ist eiskalt! Das hat einen Effekt und wir hatten nie Probleme damit.
Viele verzweifelte Menschen kommen hierher. An Bernadette könne man den Umgang mit dem Leid lernen.
„Als Bernadette noch ganz jung war und sie an der Einsamkeit litt als Schafhüterin auf dem Feld oder sie gesundheitliche Probleme hatte, da sagte sie: „Wenn der gute Gott es zulässt, dann darf man sich nicht beklagen.“ Es geht also darum, in der Annahme des Leids der Herrlichkeit Gottes teilhaft zu werden. Ich denke, das ist eine wichtige Botschaft für uns alle, die Kreuze und die Freuden dieses Lebens anzunehmen lernen.”
Im Alter von 14 Jahren hatte die arme und an Asthma erkrankte Müllerstochter Bernadette Soubirous ihre erste von siebzehn Marienerscheinungen: Sie sammelte gerade Holz im Wald, als ihr in der Grotte von Massabielle, unweit ihres Elternhauses eine weißgekleidete Frau in einer goldschimmernden Wolke erschien.
Bernadette nannte sie ehrfurchtsvoll „Dame“. Die Erscheinung forderte das Mädchen dazu auf, bei der Grotte Massabielle eine Kirche zu errichten und dorthin Prozessionen abzuhalten.
Als die Erscheinung sich zwei Wochen später Bernadette erneut zeigte, wies sie sie an, Wasser aus der Grotte zu trinken. Das Mädchen kratzte daraufhin etwas Erde zur Seite und an dieser Stelle entsprang eine Heilquelle. Mehr als 6500 wunderbare Heilungen sollen sich seit 1858 bisher dort ereignet haben.
66 dieser Heilungen sind als offizielle Wunder von der Kirche anerkannt. Etwa 70.000 der Pilger, die jährlich nach Lourdes kommen, sind Kranke, die sich von ihrer Wallfahrt in die französische Kleinstadt ebenfalls ein Heilungswunder erhoffen.
Die Lourdes-Pilger erwartet in diesem Jahr etwas ganz besonderes. Ein eigener Pilgerweg mit vier Stationen wurde eingerichtet, sagt der Bischof von Lourdes, Jacques Perrier.
„Der Taufbrunnen in der Pfarrkirche, dort ist Bernadette Soubirous getauft worden – denn sie ist nicht nur eine Seherin, sondern in erster Linie Christin. Zweite Etappe ist das Haus, „Cachot“ genannt, wohin die Familie Bernadettes aus wirtschaftlicher Not ziehen musste. Dann natürlich die Wallfahrtskirche und viertens, der mir sehr am Herzen liegt, ist die kleine Kappelle, wo Bernadette im Juni 1858 ihre Erstkommunion gefeiert hat.“
Ein Weg, an dem man die ganze gläubige Existenz ablesen kann, von Bernadette, aber auch von allen Christen.
„Von der Taufe über den Ort der Berufung im „Cachot“ zur Eucharistie, und das Herz ist natürlich die Grotte. Allerdings ist es nicht gut, nur zur Grotte zu gehen. Das ist wie im Heiligen Land: Die Leute, die dort hinfahren, gehen sofort nach Jerusalem; und sie lassen viele andere wichtige Orte der Heilsgeschichte links liegen.“
Bernadette Soubirous wurde wegen ihrer Berichte, ihr sei die leibhaftige Muttergottes erschienen, anfänglich und immer wieder bis zu ihrem Tod in ihrer Glaubwürdigkeit angezweifelt. So forderte der Pfarrer Bernadette zum Beweis auf, die Erscheinung, von der sie berichtet hatte, nach deren Namen zu fragen.
Erst als ihm das Mädchen den Namen „Unbefleckte Empfängnis“ ausrichtete, glaubte der Pfarrer an die Echtheit der Marienerscheinung. Er wusste nämlich, dass es sich bei dem Begriff der „unbefleckten Empfängnis“ um ein neues Dogma von Papst IX. handelte und traute Bernadette nicht zu dieses zu kennen.
Im Jahre 1866 wurde Bernadette mit dem Namen Marie Bernard Nonne bei den Schwestern von Nevers. Bernadette Soubirous starb 1879 an Knochentuberkulose. Sie wurde 1925 selig- und 1933 heilig gesprochen.
Für die Dauer des Jubiläumsjahres gewährt die katholische Kirche Lourdes-Pilgern einen Sonderablass.
(rv / kath.net 09.02.2008 mc)








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