Der Großmeister der Malteser ist tot. Fra Andrew Bertie starb in der Nacht auf Freitag
in einem römischen Krankenhaus. Bertie war 78 Jahre alt; er stand seit zwanzig Jahren
an der Spitze des „Souveränen Ritterordens von Malta“ mit Sitz in Rom. Papst Benedikt
hat in einem Telegramm sein Beileid ausgedrückt; der Verstorbene habe sich durch "Einsatz
für die Ärmsten und durch Liebe zur Kirche" ausgezeichnet.
Rom-Touristen kennen
das berühmte Schlüsselloch auf dem Aventin, durch das man auf die Peterskuppel blickt.
Was viele nicht wissen: Das Grundstück hinter diesem Schlüsselloch gehört einer der
ältesten Institutionen des christlichen Westens – dem Malteserorden nämlich. Er ist
eine religiöse Laienbewegung, die um das Jahr 1050 in Palästina begann. Bis heute
ist sie von adelig-ritterlichem Zuschnitt; sie hat 12.500 Mitglieder und noch viel
mehr Freunde und Mitarbeiter, in deutschen Landen etwa den Malteser-Hilfsdienst. Schwerpunkt
der Malteser ist auch heutzutage die Sorge für die Kranken. Der Souveräne Hospiz-Ritterorden
vom heiligen Johannes von Jerusalem, von Rhodos und Malta – so der volle Titel – ist
gleichzeitig, völkerrechtlich gesehen, ein Staat ohne Territorium; er unterhält mit
fast hundert Staaten richtiggehende diplomatische Beziehungen. Kirchenrechtlich hat
der Großmeister den Rang des Kardinals; als Laie darf er allerdings nicht am Konklave
zu einer Papstwahl teilnehmen. Das Motto der Malteser lautet: „Schutz des Glaubens
und Sorge für die Armen“. Andrew Bertie war (als erster Brite und entfernter Verwandter
der Queen) schon der 78. Nachfolger des ersten Großmeisters, Angelo De Mojana. Bereits
1956 war Bertie zum Malteserorden gestoßen und hatte die Ewigen Gelübde abgelegt.
Über seine Beisetzung und die Wahl eines Nachfolgers wird in diesen Stunden entschieden.