2008-02-07 17:47:13

Vatikan: Kasper, „keine Judenmission"


RealAudioMP3 Die Bitte um Bekehrung der Juden ist eine „endzeitliche Hoffnung“, die katholische Kirche will im Diesseits keine Judenmission betreiben. Das betonte an diesem Donnerstag der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, in dessen Zuständigkeit der Dialog mit den Juden fällt. Kasper reagierte damit auf Irritationen unter Rabbinern nach der Veröffentlichung der neuen Karfreitagsfürbitte für die Feier der Liturgie im außerordentlichen Messritus von 1962.

„Wenn der Papst nun von der Bekehrung der Juden spricht, dann muss man das richtig verstehen. Er zitiert wörtlich das elfte Kapitel des Apostels Paulus aus dem Römerbrief. Dort sagt der Apostel, dass wir als Christen hoffen, wenn die Fülle der Heiden eingetreten ist in die Kirche, dass dann ganz Israel sich bekehren wird. Das ist eine eschatologische endzeitliche Hoffnung, bedeutet also nicht, dass wir die Intention haben, nun Judenmission zu betreiben, so wie man Heidenmission betreibt.“

Papst Benedikt sei sich bewusst, so Kasper, dass „die Geschichte zwischen Juden und Christen eine schwierige und komplizierte Geschichte“ ist. Es bestünden viele Sensibilitäten. Genau aus diesem Grund wurde das Gebet für den Karfreitag korrigiert.

„Dort war von der Blindheit der Juden die Rede. Das wird als beleidigend empfunden. Dieser Satz ist gestrichen worden. Aber auf der anderen Seite konnte der Papst ja nicht das streichen, was das Spezifische unseres Glaubens ist, nämlich der Glaube an Jesus Christus, den Messias, den Sohn Gottes, den Erlöser aller Menschen, das heißt nach unserer Überzeugung auch der Juden.“

Ein Hindernis für den Dialog zwischen Juden und Christen sieht Kasper darin nicht, denn:

„Der Dialog setzt voraus, dass man die unterschiedlichen Positionen, das heißt die Identität des jüdischen Glaubens und die Identität des christlichen Glaubens, gegenseitig anerkennt und darüber natürlich auch ein Gespräch führt. Das ist auch Religionsfreiheit, wir müssen die Möglichkeit haben, das, was wir glauben, auch zu sagen und zu bekennen, so wie die Juden ihrerseits die Möglichkeit haben, ihren Glauben zum Ausdruck zu bringen. Man könnte auch so sagen: An die Stelle der alten Sprache der Verachtung tritt jetzt der Respekt, die gegenseitige Anerkennung in unserer Unterschiedlichkeit.“

(rv 07.02.2008 gs)








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