2008-02-07 14:03:41

Vatikan: Die Frauenbeauftragte im Portrait


RealAudioMP3 Rocío Figueroa leitet die Abteilung „Frauen" am päpstlichen Laienrat. Sie ist dort etwa für die Vernetzung katholischer Frauengruppen zuständig und betreibt Lobbyarbeit für die weibliche Mehrheit in der Kirche. Hier ein Portrait der 39-jährigen peruanischen Theologin:

Selten sieht man ein penibler aufgeräumtes Büro als das von Rocío Figueroa. Wenige Tage vor dem Frauenkongress, ihrem „Kind“, mit dem sie nahezu zwei Jahre schwanger ging, liegen sauber abgeheftete kleine Zettelstöße auf dem Schreibtisch und ein Satz Visitenkarten, Kante an Kante. Aufgeräumt und heiter-gelassen wirkt auch Rocío Figueroa selbst.

„Wir sehen, dass es in der Kirche und auch im Vatikan immer mehr Frauen in Posten mit Verantwortung gibt. Das scheint mir wichtig! Und ich wünsche mir, dass es auch in Zukunft mehr werden. Klar, die Kirche ist hierarchisch, und ihre Hierarchie ist an die Priesterweihe gebunden. Das heißt aber nicht, dass die Frauen nicht an der Verantwortung teilhaben können. Niemals hat einer allein das Sagen. Auch die Zusammenarbeit in der Kirche geschieht letztlich als Team – mit Laien.“

Rocío Figueroa hat in Peru Theologie studiert und in Rom an der Gregoriana-Universität den Doktor im Fach Christologie gemacht. Bevor sie an den Laienrat berufen wurde, unterrichtete sie angehende Priester in Theologie der Spiritualität – eine ungewöhnliche, eine erfreulich offene Entscheidung der Verantwortlichen. Das Lehren ist ganz ihr Ding, sagt die ausnehmend gutaussehende junge Frau.

„Johannes Paul II. hat einmal davon gesprochen, dass Priester Frauen als Schwestern und Mütter sehen sollen. Seminaristen müssen das lernen. Auch im Alltag sollen sie freundschaftliche und spirituelle Beziehung zu weiblichen Lehrenden pflegen – auf reife, nüchterne und natürliche Art.“

Rocío Figueroa ist eine konsekrierte Laiin. Mit vier weiteren Frauen ihrer Gemeinschaft, der „Fraternità mariana delle Riconciliazione“, lebt sie in einer ganz normalen Wohnung in Rom – mit Kapelle und einem reichen spirituellen Gemeinschaftsleben.

„Zum Familienleben habe ich mich nicht berufen gefühlt, ich spürte, dass ich für die Welt da sein wollte. Aber auch das Ordensleben kam für mich weniger in Frage! Mir gefällt es, als Laie in der Welt zu sein, nicht im Kloster und ohne ein Ordensgewand, aber doch ein geweihtes Leben zu führen. Unsere Gemeinschaft ist sehr jung – gegründet 1991. Zu fünft haben wir uns für die Anerkennung unserer Gemeinschaft durch den Heiligen Stuhl eingesetzt – und sie erlangt. Man sieht: Es war nicht einfach ein Vorhaben von uns, sondern ein Vorhaben Gottes!“
(rv 06.02.2008 gs)








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