Rocío Figueroa leitet
die Abteilung „Frauen" am päpstlichen Laienrat. Sie ist dort etwa für die Vernetzung
katholischer Frauengruppen zuständig und betreibt Lobbyarbeit für die weibliche Mehrheit
in der Kirche. Hier ein Portrait der 39-jährigen peruanischen Theologin:
Selten
sieht man ein penibler aufgeräumtes Büro als das von Rocío Figueroa. Wenige Tage vor
dem Frauenkongress, ihrem „Kind“, mit dem sie nahezu zwei Jahre schwanger ging, liegen
sauber abgeheftete kleine Zettelstöße auf dem Schreibtisch und ein Satz Visitenkarten,
Kante an Kante. Aufgeräumt und heiter-gelassen wirkt auch Rocío Figueroa selbst.
„Wir
sehen, dass es in der Kirche und auch im Vatikan immer mehr Frauen in Posten mit Verantwortung
gibt. Das scheint mir wichtig! Und ich wünsche mir, dass es auch in Zukunft mehr werden.
Klar, die Kirche ist hierarchisch, und ihre Hierarchie ist an die Priesterweihe gebunden.
Das heißt aber nicht, dass die Frauen nicht an der Verantwortung teilhaben können.
Niemals hat einer allein das Sagen. Auch die Zusammenarbeit in der Kirche geschieht
letztlich als Team – mit Laien.“
Rocío Figueroa hat in Peru Theologie studiert
und in Rom an der Gregoriana-Universität den Doktor im Fach Christologie gemacht.
Bevor sie an den Laienrat berufen wurde, unterrichtete sie angehende Priester in Theologie
der Spiritualität – eine ungewöhnliche, eine erfreulich offene Entscheidung der Verantwortlichen.
Das Lehren ist ganz ihr Ding, sagt die ausnehmend gutaussehende junge Frau.
„Johannes
Paul II. hat einmal davon gesprochen, dass Priester Frauen als Schwestern und Mütter
sehen sollen. Seminaristen müssen das lernen. Auch im Alltag sollen sie freundschaftliche
und spirituelle Beziehung zu weiblichen Lehrenden pflegen – auf reife, nüchterne und
natürliche Art.“
Rocío Figueroa ist eine konsekrierte Laiin. Mit vier weiteren
Frauen ihrer Gemeinschaft, der „Fraternità mariana delle Riconciliazione“, lebt sie
in einer ganz normalen Wohnung in Rom – mit Kapelle und einem reichen spirituellen
Gemeinschaftsleben.
„Zum Familienleben habe ich mich nicht berufen gefühlt,
ich spürte, dass ich für die Welt da sein wollte. Aber auch das Ordensleben kam für
mich weniger in Frage! Mir gefällt es, als Laie in der Welt zu sein, nicht im Kloster
und ohne ein Ordensgewand, aber doch ein geweihtes Leben zu führen. Unsere Gemeinschaft
ist sehr jung – gegründet 1991. Zu fünft haben wir uns für die Anerkennung unserer
Gemeinschaft durch den Heiligen Stuhl eingesetzt – und sie erlangt. Man sieht: Es
war nicht einfach ein Vorhaben von uns, sondern ein Vorhaben Gottes!“ (rv 06.02.2008
gs)