2008-02-05 11:15:04

Kenia: Versöhnung ist einziger Weg


RealAudioMP3 Kein Kommunionempfang für kenianische Katholiken, die sich an den Gewalttaten der vergangenen Tage beteiligt haben – diese Maßnahme haben die Bischöfe des ostafrikanischen Landes verhängt. Sie gilt nach dem Willen der Oberhirten auch für Katholiken, die bloß in Worten Gewalt geübt haben. Auch auf der politischen Ebene kommt Kenia nach den Exzessen der vergangenen Wochen wieder zur Besinnung. Verhandlungsführer der Regierung und der Opposition riefen zu gemeinsamen Friedensmärschen auf. Sie schlugen außerdem vor, eine „Wahrheits- und Versöhnungskommission” nach südafrikanischem Vorbild einzurichten. Sowohl einheimische als auch internationale Juristen sollten daran mitwirken.
Der Apostolische Nuntius in Kenia, Erzbischof Alain-Paul Lebeaupin, befürwortet eine solche Aktion: „Männer und Frauen in Kenia sind nun dazu aufgerufen, ihren konkreten Beitrag für den Frieden zu leisten. Wie Papst Benedikt XVI. immer wieder betont, ist es nur durch die Zusammenarbeit aller Seiten möglich, Frieden zu schaffen und zu sichern. Alle müssen das Bewusstsein haben, dass die Zukunft des Landes in ihren Händen liegt. Mir ist klar, dass es als zu einfach erscheint, von Versöhnung und Frieden zu sprechen. Schwieriger ist es, dies in konkrete Taten umzusetzen.”
Auch der Weltkirchenrat hat sich für Vermittlungsversuche ausgesprochen. In einer an diesem Dienstag veröffentlichten Mitteilung fordert der ökumenische Rat der Kirchen in Genf, dass die Konfliktparteien sich um die größten Probleme des Landes kümmern sollten, unter anderem um die Lösung sozialer Probleme.
Nuntius Lebeaupin wiederholt, was der Papst der kenianischen Bevölkerung in den vergangenen Tagen ans Herz legte.
„Der Papst sprach von ,wahrer Versöhnung’. Die sei nicht einfach ein politischer Begriff. Versöhnung sei vielmehr ein Wort aus dem Evangelium, sagte der Papst. Daher soll und wird die katholische Kirche eine wichtige Rolle bei dem Vermittlungsgespräch spielen. Das ist auch der einzige Weg, den wir als Christen einschlagen können. Versöhnung gehört sozusagen zu unserem spirituellen Gedankengut.”
Seit Mwai Kibakis umstrittener Wiederwahl am 27. Dezember starben bei den Unruhen in Kenia knapp 1000 Menschen, bis zu 300.000 flohen vor der Gewalt. Oppositionsführer Raila Odinga beschuldigt Kibaki der Wahlfälschung und beansprucht den Wahlsieg für sich.
(rv/misna/afp 05.02.2008 mg)








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