Das Land steckt in
der Krise - auch Kirchenvertreter haben Italiens Politik und Gesellschaft in den vergangenen
Wochen häufig kommentiert, selten mit Samthandschuhen. Nun zeichnen sich nach den
gescheiterten Vermittlungsbemühungen von Senatspräsident Franco Marini Neuwahlen ab.
Die Krise werde damit aber nicht beigelegt, betont der Jesuitenpater und Redakteur
der ordenseigenen Zeitschrift „Civiltá Cattolica“, Michele Simone. Das politische
Klima auf der Halbinsel sei insgesamt unruhig. „Die Mitte-Rechts-Gruppe setzt
auf einen Sieg bei der möglichen Wahl und glaubt, auch im Senat eine beachtliche Mehrheit
erreichen zu können. Doch theoretisch läuft sie Gefahr, der Vielzahl von Splitterparteien
Herr werden zu müssen, die die Regierungsfähigkeit beeinträchtigen könnte. Höchstwahrscheinlich
wird das politische Klima während des Wahlkampfes alles andere als ruhig sein. Der
Staatspräsident kann in dieser Hinsicht wenig unternehmen. Es ist vielmehr an den
Parteien, sich in Mäßigung zu üben.“
Er habe im Parlament keine Mehrheit
für die Bildung einer Übergangsregierung gefunden, sagte der bisherige Senatspräsident
Marini nach einem Treffen mit Staatschef Giorgio Napolitano am Montag Abend. Napolitano
wird die beiden Kammern Parlament und Senat auflösen, am 13. und 14. April wird es
vermutlich zu Neuwahlen kommen. Ministerpräsident Romano Prodi hatte Ende Januar sein
Amt aufgegeben, nachdem er die Vertrauensfrage im Senat verloren hatte. (rv/afp
05.02.2008 mg/bp)