Vatikan: Einheit der Christen auch politisch relevant
Zum unablässigen Gebet
hat Papst Benedikt XVI. am Freitag Abend die Christen aller Konfessionen aufgerufen.
Er feierte zum Abschluß der Gebetswoche für die Einheit der Christen gemeinsam mit
Protestanten, Orthodoxen und Katholiken eine ökumenische Vesper in der römischen Basilika
Sankt Paul vor den Mauern. Dabei erinnerte er auch an das 100-jährige Bestehen dieser
Initiative. Der Appell des Völkerapostels an die Thessalonicher „Betet ohne
unterlass...“ richte sich auch an die Christen heute, so Benedikt in seiner Ansprache.
„Was wäre die ökumenische Bewegung ohne das persönliche oder gemeinsame
Gebet, auf dass „alle eins seien, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir?“ (Joh,
17, 21) Wo sollen wir den zusätzlichen Schwung des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung
hernehmen, den unsere Suche nach Einheit heute so sehr braucht? Unsere Sehnsucht nach
Einheit darf sich nicht auf einzelne Situationen beschränken, sie muss integraler
Bestandteil unseres spirituellen Lebens werden.“
Der Präsident des Weltrats
der Kirchen, Samuel Kobia, unterstrich in seinem Grußwort, dass Ökumene auch wichtig
sei im Kampf gegen die Übel der Welt.
„Unsere Welt ist immer noch von starken
Spannungen durchzogen. Sehen wir uns den Skandal der Armut an oder dasjenige vermeidbarer
Krankheiten. Der Grund dafür liegt in mangelnder Sorge um die Schöpfung, aber auch
in den Konflikten und Kriegen vieler Länder.“
Die Suche nach der Einheit
im Zeichen des dreifaltigen Gottes müsse daher im Zentrum aller Bemühungen stehen.
„Ich
denke an mein eigenes Land Kenia, wo der Ausgang der Wahlen eine Welle der Gewalt
zwischen den ethnischen Gruppen hervorgerufen hat. Das gemeinsame Zeugnis der Kirchen
zur Wiederversöhnung und die Genesung der Nation ist entscheidend für den Frieden
in Kenia. Diese Welt braucht eine Kirche, die eins ist, die vereint ist in ihrem Zeugnis
für die Welt.“
Doch diese Einheit ist nicht Menschenwerk, betonte Papst
Benedikt XVI..
„Die Einheit mit Gott, mit unseren Brüdern und Schwestern,
ist ein Geschenk, das von oben kommt. Sie entspringt der liebenden Einheit von Gott
Vater, Sohn und Heiligem Geist. In ihr wächst sie und vollendet sich. Es liegt nicht
in unserem Ermessen zu entscheiden, wann und wie diese Einheit sich vollziehen wird.
Nur Gott kann sie herbeiführen!“