„Die Medien am Scheideweg zwischen Selbstdarstellung und Dienst“ - das ist das Thema
einer großen Papstbotschaft. Sie wurde an diesem Donnerstag vom Vatikan veröffentlicht.
Benedikt XVI. ruft in dem Text nach einer Art Info-Ethik - hier sind die Kernsätze
aus der Botschaft.
„Dank einer rasanten technologischen Entwicklung haben
die Medien außergewöhnliche Möglichkeiten erworben. Ohne ihren Beitrag wäre es wirklich
schwierig, das Verständnis unter den Nationen zu fördern. Ja! Aufs ganze gesehen sind
die Medien nicht nur Mittel zur Verbreitung der Ideen, sondern können und müssen auch
Instrumente im Dienst einer gerechteren und solidarischeren Welt sein. Es besteht
leider die Gefahr, dass sie sich in Systeme verwandeln, die wiedergeben, was die herrschenden
Interessen des Augenblicks diktieren. Unter dem Vorwand, die Realität darzustellen,
ist man in Wirklichkeit bestrebt, verzerrte Modelle persönlichen, familiären oder
gesellschaftlichen Lebens zu legitimieren und aufzuzwingen. Um die Quote zu erhöhen,
zögert man gelegentlich nicht, sich der Vulgarität und der Gewaltdarstellung zu bedienen.
Die Menschheit steht heute an einem Scheideweg. Man muss sich fragen,
ob es klug ist zuzulassen, dass die Medien einer wahllosen Selbstdarstellung unterworfen
sind oder in die Hände von Leuten gelangen, die sich ihrer bedienen, um die Gewissen
zu manipulieren: Sollte man nicht vielmehr sicherstellen, dass sie im Dienst der Menschen
und des Gemeinwohls verbleiben?
Es ist unerlässlich,
das die sozialen Kommunikationsmittel leidenschaftlich den Menschen als Person verteidigen
und seine Würde vollkommen achten. Einige denken, dass heute in diesem Bereich eine
„Info-Ethik“ ebenso notwendig ist wie die Bio-Ethik im Bereich der Medizin. Man muss
vermeiden, dass die Medien das Sprachrohr des wirtschaftlichen Materialismus und des
ethischen Relativismus werden, wahre Plagen unserer Zeit. Die Medien können und sollen
hingegen dazu beitragen, die Wahrheit über den Menschen bekannt zu machen. Die neuen
Medien, insbesondere Handy und Internet, sind dabei, die Kommunikationsformen selbst
zu modifizieren; vielleicht ist dies eine gute Gelegenheit, sie neu zu gestalten?“