Vor genau zehn Jahren
besuchte Johannes Paul II. Kuba. Der Mann aus Osteuropa im kommunistischen Kuba. Eine
politische Reise? Ja, aber bei weitem nicht nur, und wer auf den Begriff „politisch“
besteht, muss ehrlicherweise ein „kirchen-politisch“ ergänzen…
Das schönste,
was die Augen je gesehen haben, nannte Johannes Paul II. mit Christoph Kolumbus an
jenem „langersehnten Tag" sein Reiseziel Kuba. „Ich bin gekommen, um euch im
Glauben zu festigen, in der Hoffnung zu stärken und in der Liebe anzuspornen. … Ich
komme als Pilger der Liebe, der Wahrheit und der Hoffnung und will der Evangelisierung
neue Impulse geben, für die die Kirche hier, inmitten aller Schwierigkeiten, stets
arbeitet - mit apostolischem Eifer und Kraft.“ So Johannes Paul am 21. Januar
1998 auf dem Rollfeld von Havanna. Die Kirche auf Kuba erlebte nach dem Besuch
Johannes Pauls eine Öffnung seitens des Regimes. Zum zehnten Jahrestag spricht der
Kardial von Havanna, Jaime Ortega, in einem Zeitungsinterview von einer „neuen Dynamik
in den Staat-Kirche-Beziehungen auf Kuba“ seit der Visite. Der unerschrockene und
politisch betrachtet un-parteische Johannes Paul sprach zu Vertrertern der Kulturwelt,
den Bischöfen und predigte auf den Plätzen von Havanna und Santiago de Cuba. Er forderte
umfassende gesellschaftliche und politische Veränderungen in dem sozialistischen Land. „In
diesem Zusammenhang sollte man auch daran erinnern, dass ein moderner Staat aus dem
Atheismus oder der Religion kein politisches Konzept machen darf. Der Staat muss fern
von allem Fanatismus und extremen Säkularismus ein ruhiges soziales Klima und eine
adäquate Gesetzgebung finden, so dass es jeder Person und jeder Religionsgemeinschaft
möglich ist, frei ihren Glauben zu leben und ihn auch im öffentlichen Leben auszuüben.“
(25.01.) Vordergründig ganz politisch forderte der Weltenpilger von den USA
ein Ende des Embargos gegen Cuba. US-Präsident Clinton verfolgte den Auftritt am Fernsehschirm
mit. „Bei den verschiedensten Anlässen bezog ich mich auf soziale Themen, und
es ist nur billig und recht, weiterhin davon zu sprechen, solange es auf der Welt
eine Gerechtigkeit gibt, auch wenn sie noch so gering ist. Würde die Kirche das nicht
tun, wäre sie ihrer von Christus übertragenen Mission nicht treu. Es steht der Mensch
auf dem Spiel, die konkrete Person.“ (25.01.) Den starken Regen während seiner
fünftägigen Reise durch das kommunistische Land deutete Johannes Paul mit dem „Rorate
Coeli“. Wenn die Welt „Tauet Himmel, Wolken regnet“ singt, ist Advent. Ankunft der
Religion, noch mehr Ankunft der Religionsfreiheit und damit der Freiheit überhaupt...
Das Programm dieser Reise verkündete Johannes Paul schon bei der Ankunft, Fidel Castro
stand damals neben ihm auf dem Rollfeld: „Möge sich Kuba, dieses Land, das über
so wunderbare Möglichkeiten verfügt, gegenüber der Welt öffnen. Und möge sich die
Welt gegenüber Kuba öffnen.“ (21.01.) (rv 24.01.2008 bp)