2008-01-22 13:12:26

Kenia: Nicht von "ethnischer Säuberung" reden


RealAudioMP3 In Kenia ist die politische Lage nach wie vor angespannt; das afrikanische Land kommt nach der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Mwai Kibaki nicht zur Ruhe. Ständig sind neue Todesopfer und Verfolgungen zu beklagen in der Auseinandersetzung zwischen den beiden verfeindeten ethnischen Gruppen; Präsident Kibaki entstammt dem Kikuyu-Volk, während der unterlegene Oppositionspolitiker Raila Odinga der Minderheitsgruppe der Luo angehört. Inzwischen sprechen manche Beobachter von einer „ethnischen Säuberung“ in Kenia; nicht so der Comboni-Missionar Mariano Tibaldo, der seit vielen Jahren in Kenia arbeitet. Seiner Ansicht nach ist die Rede von „ethnischer Säuberung“ riskant und irreführend:

„Sagen wir, dass zwei verschiedene ethnische Gruppen, vor allem die zwei größten ethnischen Gruppen Kenyas, die Kikuyu und die Luo, in diesem Moment starke Schwierigkeiten haben, die auf früher zurückgehen. Die Rede von der ethnischen Säuberung verwenden hingegen Politiker beider Seiten, um dadurch weltweit Sympathien zu bekommen. Das, was in Kenia derzeit passiert, ist aber nicht neu, denn das hat es immer wieder bei den Wahlen gegeben, sei es 1992 oder im Jahre 1997.“

Daher dürfe man die derzeitige Problematik auch nicht auf ethnische Gesichtspunkte reduzieren; genauso wichtig seien etwa die soziale und die politische Seite. Ausdrücklich setzt Tibaldo auf den Dialog:

„Bis jetzt hat leider niemand den Dialog in einer ehrlichen Art und Weise gewollt, weil es im Dialog auch nötig ist, ein Stück weit nachzugeben - und ich denke, dazu ist keiner der beiden bereit. Solange diese Situation andauert, ist es nicht möglich, den Dialog zu führen: Aber der Dialog bleibt die einzige Möglichkeit, die einzige Lösung.“

 
(rv, 22.01.2008, cm)
 







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