2008-01-22 10:52:18

Gute Ideen zum Paulus-Jahr


RealAudioMP3 Ende Juni startet das Paulus-Jahr: 2000 Jahre (oder so ähnlich) nach der Geburt des Völkerapostels. Geistiger Vater der Initiative ist der italienische Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, Erzpriester der Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom.

„Vielleicht wird der Papst in nächster Zeit ein Dokument veröffentlichen, mit dem er das Paulus-Jahr ausruft. Darin wird er die Ziele und die geistlichen Möglichkeiten für die Gläubigen erklären. Wir haben schon eine ganze Menge Ideen, was wir im Paulus-Jahr alles machen werden: Ein Seelsorge-Programm, das u.a. die Beichte wiederbeleben will; ein religiös-kulturelles Programm, darunter Paulus-Lesungen und Konzerte; ein Pilgerprogramm mit eigener Webseite; ein Kunst-Programm mit Führungen und Ausstellungen; ein Buchprogramm und ein ökumenisches Programm mit einer eigenen Kapelle für ökumenische Feiern in Sankt Paul vor den Mauern.“

Der Papst habe schon zugesagt, zur Eröffnung des Paulus-Jahres in die Basilika an der Via Ostiense zu kommen. Und dort, nur drei Schritte vom wieder freigelegten Sarkophag des Heiligen entfernt, die feierliche Vesper zu halten.

„Wir haben überlegt, ob wir die Porta Sancta öffnen sollen; aber die ist zu sehr mit der Idee des Heiligen Jahres verknüpft. Darum sind wir darauf verfallen, die Porta Sancta geschlossen zu halten, aber die gegenüberliegende Tür der Basilika als Ökumenisches Tor - Porta Ecumenica - offen zu halten. Sie wird vom Papst feierlich geöffnet werden, um dadurch die Pilgerfahrten zu eröffnen.“

Neben dieser Ökumenischen Tür wird ein Leuchter stehen, auf dem das ganze Jahr über ein Paulus-Licht brennen soll, so der Kardinal. Sankt Paul vor den Mauern ist u.a. für seinen frühchristlichen Osterleuchter berühmt; die Heilige Pforte stammt übrigens aus Konstantinopel und war ein Geschenk des späteren Papstes Gregor VII. an die Basilika.

„Der Papst hat mir vor ein paar Tagen gesagt, dass er von vielen nicht-katholischen Christen Anfragen bekommt, wie sie sich am Paulus-Jahr beteiligen können. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel hat auch für die orthodoxe Kirche im Jahr 2008 ein Paulus-Jahr ausgerufen. Wir sind über den Päpstlichen Einheitsrat in Kontakt mit vielen christlichen Kirchen, um sie zur Eröffnung des Paulus-Jahres am 28. Juni einzuladen und zu eigenen Feiern in der Nähe des Paulus-Grabes.“

Zu den Eingeladenen - und diese Nachricht ist sofort um die Welt gegangen - gehört auch der russisch-orthodoxe Patriarch Alexei II. von Moskau. Falls er die Einladung - unterschrieben von den Kardinälen Montezemolo und Kasper - annimmt, dann könnte das auch den Rahmen für eine historische Begegnung des Patriarchen mit dem Papst abgeben.

Anderer Aspekt des Paulus-Jahres: der Geburtsort des Heiligen, Tarsus - er liegt in der heutigen Türkei.

„Die Bischöfe in der Türkei versuchen, in Tarsus ein ehemals christliches Gebäude für die Aktivitäten dieses Paulus-Jahres zu bekommen. Wir haben auch das vatikanische Staatssekretariat in dieser Sache eingeschaltet, ob man das nicht mit der türkischen Regierung mal besprechen kann. Ich weiß: Da sind Schritte im Gang. Einzelheiten kenne ich aber nicht.“

Eine Papst-Reise auf den Spuren des Völkerapostels sei seines Wissens derzeit nicht geplant, so Kardinal Montezemolo. Dabei bräuchte Benedikt nicht weit zu fahren, um auf Spuren des heiligen Paulus zu stoßen. Denn auch in Rom selbst gibt es davon viele. Paulus habe sich ja etwas darauf zugute gehalten, römischer Bürger zu sein, so der Kardinal. Darum würde er sich darüber freuen, wenn auch die römische Stadtverwaltung sich zum Paulus-Jahr etwas einfallen ließe. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, eine Woche nach dem Redeverbot für den Papst an der wichtigsten römischen Universität.

(rv 22.01.2008 sk)







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