Hoffung auf Fortschritte im katholisch-orthodoxen Dialog
„Betet ohne Unterlass!“
Diese eindringlichen Worte des Apostels Paulus im ersten Brief an die Thessaloniker
stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Weltgebetswoche für die Einheit der Christen.
An der Gebetswoche vom 18. bis 25. Januar - es ist die 100. insgesamt - beteiligen
sich Christen in mehr als 70 Ländern. Im Vatikan sieht man derzeit vor allem in den
Beziehungen zu den orthodoxen Christen viele Hoffnungszeichen.
Als offenen
Dialog auf die Zukunft hin – so beschreibt der Untersekretär des Päpstlichen Einheitsrates,
Eleuterio Fortino, die derzeitigen Gespräche zwischen Orthodoxen und Katholiken. Im
vergangenen Oktober war die internationale Kommission der katholischen und orthodoxen
Kirche in Ravenna zu ihrer zehnten Sitzung zusammengetroffen. Ein wichtiges Treffen,
wie Fortino erklärt – denn immerhin wurden gewisse Annäherungen in Fragen der kirchlichen
Gemeinschaft und der Autorität innerhalb der Kirche erzielt:
"Der Fortschritt
dabei ist gewesen, dass man, indem man das erste Jahrtausend überdacht hat, sich vor
dem geschichtlichen Hintergrund auf Folgendes geeinigt hat (gestützt sowohl auf die
Texte des Orients und des Okzidents als auch die katholischen und orthodoxen Texte):
dass es nämlich in der Kirche auf der universalen Ebene einen Ersten gibt, das heißt
den Bischof von Rom; er hat eine besondere Rolle innerhalb der Kirche Christi inne.
Die Kommission hat allerdings auch unterstrichen, wie problematisch diese Tatsache
ist und dass Katholiken und Orthodoxe bezüglich dieses Vorranges nicht übereinstimmen."
Im nächsten Jahr will die Kommission eingehender über die geschichtliche
Rolle des Papsttums und dessen Entwicklung innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft
diskutieren. Was das betrifft, verweist Fortino auf die Paulus-Mahnung zum ständigen
Gebet. Die Einheit der Christen wieder herzustellen, überfordere die menschlichen
Kräfte. Daher könne man gar nicht genug auf das Gebet setzen, so Fortino.