Mit „großem Entsetzen“ nehmen die Theologiestudenten die jüngsten ausländerfeindlichen
Äußerungen von FPÖ-Politikern auf. In einergemeinsamen Stellungnahme der „Konferenz
der Theologiestudierenden“ und der katholischen Fakultätsvertretungen üben sie „schärfste
Kritik“ an diesen Aussagen. Sie zeugten offenbar von einem „reinen Populismus“, der
in keiner Weise auf die schwierige Lage einer religionspluralistischen Gesellschaft
Rücksicht nimmt. Es sei unvereinbar mit der christlichen Botschaft und der menschlichen
Würde, „in verhöhnender und beleidigender Weise über andere Konfessionen und Religionen
zu sprechen“.
Von einer islamfeindlichen „Hetze“ spricht auch die Präsidentin
der Katholischen Aktion Kärnten, Eva Maria Wernig. Allerdings zeige die Flut der Stimmen
gegen die islamfeindlichen Aussagen, das sich die Menschen in Österreich gegen Hetze
wehrten. Die ökumenische Menschenrechtsorganisation CSI-Österreich ("Christian Solidarity
International") schließt sich der kirchlichen Kritik an. Sie fühle sich „verpflichtet,
heute unsere Stimme für die islamische Religionsgemeinschaft in Österreich zu erheben
und der Herabwürdigung dieser Religion ... mit.allem Nachdruck zu widersprechen“.
Die österreichischen Moslems wollen auf die Attacken der Grazer FPÖ mit einer
– so wörtlich „Charmeoffensive“ antworten. Laut Medienberichten soll es einen „Tag
der offenen Tür“ in muslimischen Vereinen und Moscheen sowie eine wissenschaftliche
Tagung über das Leben des Propheten Mohammed geben. Beim kommenden Freitagsgebet wollen
die österreichischen Imame ihre Gläubigen zur Besonnenheit aufrufen.
Die
FPÖ-Politikerin Susanne Winter hatte den islamischen Religionsgründer Mohammed in
die Nähe von Kinderschändung und Epilepsie gerückt. Damit hatte sie eine Art österreichischen
Karikaturenstreit losgetreten.