Christen in aller Welt begehen ab Freitag zum 100. Mal die „Weltgebetswoche für die
Einheit der Christen“. Der Erfurter Bischof Joachim Wanke sieht angesichts der bisherigen
Fortschritte im ökumenischen Dialog mehr Gründe für Dankbarkeit und Zuversicht als
für Klagen und Pessimismus. Das sagte er jetzt zum 60-jährigen Bestehen der „Arbeitsgemeinschaft
christlicher Kirchen in Deutschland“.
"Nicht auf 2017 vertrösten"
Die
„KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche“ lobt die Weltgebetswoche mit den Worten: „Durch
die jahrzehntelangen Gebetsinitiativen ist in der Ökumene mehr erreicht worden, als
viele je für möglich gehalten haben.“ Allerdings dürfe das die Kirchenführungen nicht
von „weiteren konkreten Schritten hin zur sichtbaren Einheit der Kirche Jesu Christi“
entbinden. Das Kirchenvolk und auch die nichtkirchliche Öffentlichkeit „erwarten mehr
als theoretische Klärungsversuche des unterschiedlichen Kirchenverständnisses“, so
der Verband. Die „Vertröstung auf das Symboldatum 2017, dem 500-jährigen Reformationsjubiläum“,
reiche „schon lange nicht mehr aus“.
Der in Genf residierende Weltkirchenrat
nennt die Weltgebetswoche “einen Sieg über die Spaltungen”. Sie könne zwar „keine
Lösungen bieten“, zeige aber schon ein Maß an Einheit, das jetzt schon unter den Christen
bestehe.
Für jährlichen „Tag verfolgter Christen“
Die Internationale
Gesellschaft für Menschenrechte nutzt den Start der Gebetswoche, um nach einem „jährlich
wiederkehrenden ökumenischen Tag für die verfolgten Christen“ zu rufen. Die Forderung
des in Göttingen ansässigen Verbands ist schon zehn Jahre alt, wird jetzt aber von
einer Unterschriftensammlung begleitet. Nach Angaben des Verbands leiden ca. 200 Millionen
der über zwei Milliarden Christen weltweit „unter Unterdrückung bis hin zur offenen
Verfolgung“. Besonders die Christen in den islamischen Staaten, aber auch in Indien,
bräuchten die Solidarität der gesamten Kirche.
Gebet für Christen im Irak
Das
Internationale Katholische Hilfswerk Missio ruft zum Gebet und zur Solidarität mit
den Christen im Irak auf. Sie seien Opfer von Gewalt und Vertreibung, so Missio, der
Deutsche Katholische Missionsrat und das Evangelische Missionswerk. Sie haben zum
sechsten Mal ein Ökumenisches Friedensgebet verfasst, das alle Christen dazu aufruft,
sich für mehr Gerechtigkeit zu Gunsten armer und unterdrückter Menschen in der ganzen
Welt einzusetzen. „Die Liebe zum Nächsten drängt und ruft uns“, beginnt das Friedensgebet
2008 und erinnert an die zahllosen Opfer von Kriegen.