Der Moskauer Patriarch Alexeij II. ruft in der Ökumene zu mehr Anstrengungen auf.
Katholische und orthodoxe Kirchen sollten „jeden Versuch“ unternehmen, um die bestehenden
Spaltungen „so weit wie möglich“ zu überwinden. „Bei aller Achtung und der Wahrung
der Unterschiede ist die Suche nach dem, was eint, und nicht nach dem, was trennt,
in den meisten Fällen wirkungsvoll“, sagte Alexij im Interview mit der italienischen
Zeitschrift „30 Giorni“. Ohne „einem exzessiven Optimismus zu verfallen“, sehe er
gerade darin eine besondere Perspektive für die Beziehungen zwischen Orthodoxen und
Katholiken. Die russisch-orthodoxe Kirche habe immer zu einem ebenbürtigen und respektvollen
interreligiösen und interkulturellen Dialog eingeladen, auf regionaler Ebene genauso
wie auf nationaler und internationaler Ebene. Für den Wiederaufbau der Einheit seien
allerdings viel Zeit und ein ernsthaftes Engagement vonnöten. Eine der gemeinsamen
Aufgaben der Religionen sei etwa die Terrorbekämpfung, so der Moskauer Patriarch.
Hier gehe es vor allem darum, ihm seinen Nährboden zu entziehen. Dieser Nährboden
sei heute die „religiöse und moralische Ignoranz“, die im mangelnden Verständnis der
eigenen religiösen Wurzeln und der damit verbundenen Moral sichtbar werde. Die Folgen
seien die Verletzung der religiösen Gefühle, die Profanierung heiliger Gegenstände
sowie die Förderung des Egoismus und der allgemeinen Willkür. „All dies zusammen bringt
Fanatismus hervor“, so der Patriarch. (zenit 15.01.2008 gs)