D: Kirchhof, "Die Aufklärung christlich vollenden"
Glaube und Wissenschaft
– seit Galileo Galileo ein nicht immer ganz einfaches Verhältnis. Dass dieser Dialog
unerlässlich ist, darauf weist Benedikt XVI. immer wieder hin – nicht erst seit der
berühmten Rede an der Universität in Regensburg. Unterstützung erfährt er durch Paul
Kirchhof, den langjährigen Richter am Bundesverfassungsgericht. Im Gespräch mit Radio
Vatikan unterstreicht Kirchhof, dass es ohne den Dialog zwischen Religion und Wissenschaft
nicht geht: „Wir müssen das fortsetzen, was sich gegenwärtig
verheißungsvoll anbahnt, nämlich das Gespräch zwischen den Universitäten und der Kirche.
Wir müssen die unvollendete Aufklärung fortsetzen, damit die Wissenschaft gerade in
ihren gegenwärtigen Erfolgen den Blick weitet und auch die Sterblichkeit des Menschen,
die Frage nach dem Sinn des Lebens, die Frage nach Ursprung und Ziel der Entwicklung
der Kausalitäten und der Welt immer wieder in der geistigen Weite des Glaubens stellen
kann.“
Kirchhof teilt die Analyse Benedikts, dass die
Aufklärung in gewisser Weise „steckengeblieben“ sei. Er fordert daher; „Diese
Aufklärung muss heute fortgesetzt werden in der Einsicht, dass der Mensch beide Lebensbereiche
braucht. Auch der Wissenschaftler kann ohne die Frage nach Ursprung und Ziel, die
er selbst mit seinen wissenschaftlichen Methoden nicht beantworten kann, nicht leben.“