Politiker sollten mehr gegen den “Erziehungs-Notstand” tun. Das forderte Papst Benedikt
an diesem Donnerstag. Im Gespräch mit den politischen Führern der Stadt Rom und des
Umlands meinte er:
„Es wird offenbar immer schwieriger, den neuen Generationen
solide Überzeugungen und Kriterien zu vermitteln, worauf sie ihr Leben bauen können.
Eltern und Lehrer sind darum oft kurz davor, zu resignieren – sie finden ja im heutigen
kulturellen Klima von Relativismus und Nihilismus manchmal selbst keine klaren Haltepunkte
mehr.“
Aber der Papst warnt eindringlich vor dem Aufgeben. Es stehe zuviel
auf dem Spiel: letztlich sogar “die Zukunft der Gesellschaft” überhaupt. Mit Nachdruck
erinnerte Benedikt auch daran, dass eine Ehe von Mann und Frau gebildet werde. In
der römischen Stadtverwaltung ist erst vor kurzem eine Initiative zur Einführung so
genannter „Homo-Ehen“ gescheitert.
„Wir sehen leider jeden Tag, wie hartnäckig
und bedrohlich die Angriffe sind, aber auch das Unverständnis, wenn es um die Familie
geht, diese wesentliche menschliche und soziale Realität. Die öffentlichen Verwaltungen
dürfen keinen Negativ-Tendenzen nachgeben, sondern sollten die Familien vielmehr konkret
unterstützen.“
Ein anderer Notstand nach der Diagnose Benedikts: die wachsende
Armut in den Randgebieten der Städte. Die Mieten kletterten, die Lebenshaltungskosten
stiegen an, und Gehälter oder Renten hielten nicht Schritt, beklagte der Papst. Mit
einem kritischen Seitenblick bedachte er auch skandalöse Zustände im römischen Gesundheitswesen.
Und zur Debatte um kriminelle Rumänen wurde Benedikt XVI. ganz konkret:
„Ein
tragisches Ereignis wie der Mord an Giovanna Reggiani am Stadtrand von Rom hat auf
brüske Weise eine Debatte über Sicherheit losgetreten, aber auch über den Niedergang
einiger Stadtgebiete. Jenseits der ersten Emotionen sollte man ein doppeltes Ziel
im Auge haben: Sicherheit für die Bürger, aber auch für die Immigranten ein Minimum,
das sie zu einem ehrlichen und würdigen Leben brauchen.“