Kenia: Tränengas in Nairobi - Unser Interview mit Samuel Kobia
Sicherheitskräfte
gehen mit Tränengas gegen Demonstrantinnen in Nairobi vor. Frauen, die den Luo-Politiker
Raila Odinga unterstützen, wollten in einer Kirche der Hauptstadt ein Gebetstreffen
für ihn durchführen. Auf ihrem Weg dorthin setzten Militär und Polizei Tränengas gegen
sie ein. Der Polizeichef erklärte, die Demonstration sei nicht angemeldet und daher
illegal gewesen. Odinga war Ende Dezember bei der Präsidentenwahl nur knapp dem Amtsinhaber
Mwai Kibaki unterlegen. Viele Beobachter haben Zweifel, ob das amtliche Wahlergebnis
wirklich stimmt. Unruhen unter enttäuschten Odinga-Anhängern haben zu Hunderten von
Toten und Tausenden von Obdachlosen und Flüchtlingen in Kenia geführt.
An
diesem Donnerstag haben 17 neue Minister ihren Amtseid abgelegt. Kibaki hatte am Dienstag
überraschend ein neues Kabinett ernannt und Vermittler damit vor vollendete Tatsachen
gestellt.
Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Samuel Kobia, ruft die Kenianer
eindringlich zum inneren Frieden auf. Kobia, der selbst aus Kenia stammt, meinte an
diesem Donnerstag im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Leider gibt es im Moment
viele Kirchenführer, die dafür bekannt sind, dass sie voll hinter den politischen
Führern ihrer jeweils eigenen Volksgruppe stehen. Ich glaube, wir dürfen darum mit
unseren Appellen nicht müde werden, dass Kenia jetzt an einem Punkt sein müsste, an
dem die Leute sagen: Stellen wir alles andere zurück. Wir müssen zuerst die Gewalt
stoppen, Frieden herstellen und die Straße zu Wiederversöhnung und Heilung einschlagen.
Ich sehe niemanden in Kenia, der so gut wie die Kirchenführer diese Rolle spielen
könnte.“