2008-01-05 15:10:49

Italien: Kardinal zum Müllproblem


RealAudioMP3 Neapels Kardinal Crescenzio Sepe hat die akute Müllkrise in der Region Kampanien als Umwelt- und Sozialkatastrophe ersten Ranges bezeichnet. In Neapel war es im Streit um die Entsorgung von tausenden Tonnen Müll zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Aus Protest gegen die Wiedereröffnung einer Deponie in ihrem Viertel zündeten wütende Demonstranten am Freitag vier Busse an. Kardinal Sepe:

„Leider handelt es sich bei der Abfallregelung um ein Problem, das schon seit Jahren existiert und sich weiter verschlechtert hat. Die heutigen Proteste sind hochgefährlich, denn die Leute verbrennen eigenhändig den Müll auf den Strassen. Das ist für sie selber und ihre Mitmenschen gefährlich und giftig. Aber die Neapolitaner sehen keinen anderen Ausweg. Die Kirche versucht – soweit wie möglich – zu helfen. Es gibt zahlreiche Freiwillige von kirchlichen Organisationen oder Priester in den Pfarreien, die den Leuten behilflich sind. Die Kirche steht daher allen Institutionen zur Verfügung, um das Problem zu lösen.“

Die Deponien sind chronisch überlastet, außerdem wurden von der örtlichen Mafia betriebene Müllhalden geschlossen. Das Geschäft mit der Müllentsorgung ist nach Ansicht von Experten nach dem Drogenschmuggel die wichtigste Einnahmequelle der Camorra. Mit den bislang bereitgestellten staatlichen Mitteln von rund zwei Milliarden Euro hätte man theoretisch 15 Müllverbrennungsanlagen bauen können, sagen Experten. Kardinal Sepe:

„Doch wir müssen jetzt eine andere Lösung finden. Daran müssen sich alle beteiligen, denn Neapel kann es schaffen. Jeder muss hundertprozentig hinter der Problemlösung stehen und Verantwortung übernehmen.“

(rv/reuters 05.01.2008 mg)








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