Der emeritierte Erzbischof von Freiburg, Oskar Saier, ist tot. Er erlag am Donnerstag
im Alter von 75 Jahren einem langjährigen Krebsleiden. Über 24 Jahre, bis zu seinem
gesundheitsbedingten Rücktritt im Jahr 2002, stand der gebürtige Schwarzwälder an
der Spitze der zweitgrößten Diözese Deutschlands. In einer ersten Würdigung bezeichnete
Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch seinen Vorgänger als „eine herausragende Bischofsgestalt
von großer theologischer wie spiritueller Tiefe und beeindruckender menschlicher Bescheidenheit“.
Überregionale Aufmerksamkeit erhielt Saier erstmals, als er 1982 gemeinsam mit
den Bischöfen von Basel und Straßburg eine Erklärung über „Das Verhalten des Christen
im Konflikt um die Kernenergie“ herausgab. Für Aufsehen sorgte 1993 ein Hirtenbrief
zur „Pastoral mit Geschiedenen und wiederverheirateten Geschiedenen“. Darin trat Saier
mit den beiden anderen Bischöfen der Oberrheinischen Kirchenprovinz, dem Mainzer Bischof
Karl Lehmann und dem damaligen Rottenburg-Stuttgarter Bischof Walter Kasper (beide
inzwischen Kardinäle), dafür ein, dass wieder verheiratete geschiedene Katholiken
sich nach ernster Gewissensprüfung ermächtigt fühlen könnten, trotz ihrer kirchenrechtlich
ungeordneten Situation die Eucharistie zu empfangen.(pm/kna 04.01.2008 gs)