2008-01-02 14:34:51

Pakistan: Pfau, "erstmals Hoffnungslosigkeit"


RealAudioMP3 Angesichts der gewaltsamen Ausschreitungen nach dem Mord an Benazir Bhutto sind in Pakistan die Parlamentswahlen verschoben worden. Ursprünglich sollten die Parlamentswahlen am Dienstag kommender Woche stattfinden. Bei landesweiten Unruhen wurden in den vergangenen Tagen in Pakistan etwa 60 Menschen getötet.
Die Ordensschwester Ruth Pfau ist in Pakistan als Lepraärztin tätig. Sie befürchtet, dass sich die Lage noch weiter verschlimmert.

„Wenn man sieht, was sich in den letzten Tagen abgespielt hat, so bin ich zum ersten Mal in meinem Leben tief beunruhigt. Ich bin bereits seit 45 Jahren in Pakistan. Aber wir hatten noch nie eine solche Krise auf nationaler Ebene erlebt. Mich beunruhigt, dass wir eine Stufe erreicht haben, auf der die Menschen ihre Hoffnung verlieren. Bisher war so, dass man trotz allem zuversichtlich war. So mussten wir aus Sicherheitsgründen an diesem Mittwoch die Mitternachtsmesse absagen. Doch die Gewalt ist nicht gezielt gegen die Kirche gerichtet. Im Moment ist es vielmehr ein ´jeder-gegen-jeden´.“

 
Seit dem Tag der Ermordung der Oppositionspolitikerin Bhutto befindet sich Pakistan im Ausnahmezustand. Doch die Gründe für Plünderungen, Gewalt und Proteste liegen tiefer, sagt Schwester Ruth Pfau.

„Offensichtlich ist es zum ersten Mal so, dass sich die Armen gegen die Reichen auflehnen. Irgendwie habe ich das Gefühl, gerade als Ausländerin, dass wir nun die Früchte sehen, was wir hier seit Jahrzehnten im Bereich der Entwicklungshilfe machen. Im Grunde hat sich das Land nicht entwickelt. Das ist von meiner Seite ein noch nicht durchdachtes Problemfeld. Dennoch kann ich sagen, dass die Entwicklungshilfe sehr wichtig ist.“

 
(rv/afp 02.01.2008 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.