2008-01-02 13:02:57

Kenia: Einen weiteren Genozid verhindern


RealAudioMP3 Bis zu 250 Menschen sind seit der Wahl in Kenia ums Leben gekommen, 75.000 befinden sich auf der Flucht.
In der Nähe der westlichen Stadt Eldoret wurde nach Angaben von Behörden und Rotem Kreuz eine evangelische Kirche in Brand gesteckt, in der hunderte Menschen Zuflucht gesucht hatten; rund 50 von ihnen verbrannten bei lebendigem Leib. In der Hauptstadt Nairobi erreichten wir den deutschen Steyler-Missionar Karl Schaarschmidt, der seit 1985 in Kenia lebt.

„Die Steyler-Mission hat in der Nähe von Eldoret ebenfalls eine Pfarrei mit einer Kirche. Rund 10.000 Gläubige sind nun dorthin geflüchtet. Der Konflikt ist aber kein kirchliches Problem. Es ist ein Problem zwischen den Kikuyus und den Luos.“

In diese beiden Gruppen ordnen sich die politischen Haupt-Widersacher ein: Präsident Kibaki entstammt dem Kikuyu-Volk, während der Oppositionspolitiker Raila Odinga der Minderheitsgruppe Luo angehört. Für Schaarschmidt befindet sich Kenia mit diesen gewalttätigen Auseinandersetzungen auf des Messers Schneide. Die Kirche tut, was sie kann.

„Wenn jetzt Kenia fällt, dann wäre das ein hoffnungsloser Fall für Afrika. So versucht man von der Kirche her, den Frieden zu fördern. Gleichzeitig versucht die Kirche die beiden Parteien zusammenzubringen, damit sich Gespräche entwickeln können. Das ist der einzige Weg, der zum Frieden und zur Ruhe führen kann. Man versuchte von außen her zu vermitteln. Das haben die Vereinten Nationen versucht und auch beispielsweise der ehemalige Präsident von Sierra Leone. Er ist nun hier in Kenia und trifft sich mit den Vertretern verschiedener Parteien, um für den Frieden zu verhandeln.“

Die Wahlkommission hatte den amtierenden Präsidenten Kibaki am Sonntagabend mit 230.000 Stimmen Vorsprung vor Oppositionsführer Raila Odinga zum Wahlsieger erklärt. Bis dahin war – nach Auszählung der Stimmen in 90 Prozent der Wahlkreise - Odinga noch in Führung gelegen. Seine Partei plant für diesen Donnerstag einen großen Protestmarsch in Nairobi. In der aufgeheizten Stimmung könnte diese Demonstration Anlass zu weiteren Gewaltaktionen sein, warnt Schaarschmidt.

„Wenn diese Kundgebung durchgedrückt wird und die Polizei dies zu verhindern versucht, dann kann das verschiedene Szenarien anbahnen. Am Donnerstag wird es auf jeden Fall eine Entscheidung geben, und wir werden dann sehen, ob es schlimmer oder besser wird.“

(rv/reuters 02.01.2008 mg)








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