Kardinal Tarcisio
Bertone will nach Kuba reisen. Das sagte der vatikanische Kardinalstaatssekretär in
einem Gespräch mit der auflagenstärksten italienischen Zeitschrift. Die Reise solle
im Februar stattfinden; es liege ihm sehr daran, mit Raul Castro zu sprechen, der
im Moment für den erkrankten Präsidenten Fidel Castro die Staatsgeschäfte lenkt. Bertones
Gespräch mit der Zeitschrift „Famiglia Cristiana“ wird in der Ausgabe vom 6. Januar
erscheinen.
Die Kirche auf Kuba könnte im politischen Transformationsprozess
eine wichtige Rolle spielen. Das glaubt der ehemalige deutsche Botschafter in Havanna,
Bernhard Wulffen. Im Gespräch mit „Kirche in Not“ sagte er:
„Zunächst
einmal sehe ich die Kirche heute als eine Art Zufluchtsstätte, zu der Menschen, die
in Not sind oder die Beratung brauchen, gerne kommen. Ich habe immer wieder in verschiedenen
Städten Kubas festgestellt, dass die Messen auf der Insel sehr gut besucht sind -
die Kirchen sind voll, die Menschen suchen den Schutz und die Gegenwart der Kirche.
Es gibt auch eine ganz Reihe von Erwachsenentaufen; das ist eine sehr positive Entwicklung.“
Gleichzeitig,
so betont der Diplomat, sieht sich die Kirche Kubas aber nicht als eine Art Opposition.
Kardinal Jaime Ortega von Havanna lege großen Wert darauf, dass die Kirche nicht Partei
sei, sondern Seelsorge betreibe.
„Ich habe immer wieder
erlebt, dass die Caritas sich sehr hilfreich um alte und kranke Menschen kümmert,
um Menschen, die vom Staat keine Hilfe bekommen. Der Erzbischof von Camaguay hat Altenheime
gegründet und eine Musterfarm aufgebaut, um für seine Alten auch Einkünfte zu erzielen.“