Die im Tschad verurteilten
Mitarbeiter der französischen Hilfsorganisation „L`Arche de Zoé“ sind an ihr Heimatland
überstellt worden. Das bestätigte ein Vertreter des Justizministeriums im Tschad.
Ein Gericht in der Hauptstadt N'Djamena hatte sie wegen versuchter Entführung von
103 vermeintlichen Waisenkindern aus dem Tschad zu jeweils acht Jahren Zwangsarbeit
verurteilt. Der Bischof von N'Djamena, N’Garteri Mayadi, hatte sich in den vergangenen
Wochen für einen fairen Prozess eingesetzt. Mehrmals griff er ein, um die internationale
Beziehung zwischen dem afrikanischen Land und Europa nicht weiter zu gefährden.
„Mehrere
Seiten haben uns dabei geholfen. Die Verteidigung der französischen Angeklagten waren
Anwälte der Vereinten Nationen. Bei diesem Prozess ging es aber nicht um simple juristische
Standpunkte. Vielmehr stand die Diskussion rund um die Menschenrechte und die Würde
des Menschen im Mittelpunkt. Aus der Affäre ´Arche de Zoé´ wurde eine internationale
Diskussion über die Menschrechte in Afrika geführt.“
Nach diesem Prozess
steht eines fest: In Afrika gibt es viele antiwestliche Einstellungen.
„Ich
denke, dass die Gefühle gegen Frankreich und im Allgemeinen gegen den Westen hier
im Tschad durch den Westen selber verursacht sind. Die Geschichte kann man nicht einfach
rückgängig machen und die Kolonisationszeit ist immer noch in den Köpfen präsent.
Dennoch muss ich betonen, dass die Mehrheit des Volkes großen Respekt vor Frankreich
hat.“
Die „Arche de Zoé“-Mitarbeiter waren im Oktober festgenommen worden,
als sie auf eigene Faust 103 afrikanische Kinder aus dem zentralafrikanischen Land
ausfliegen wollten. Nach ihrer Darstellung handelte es sich um Waisenkinder aus dem
angrenzenden Sudan, was aber widerlegt wurde. (rv 29.12.2007 mg)