Der Mord an Benazir
Bhutto führt Pakistan in eine der schwersten politischen Krisen seit der Staatsgründung
vor 60 Jahren. Im ganzen Land kam es bei Protesten gegen Bhuttos Ermordung zu Ausschreitungen.
Mindestens 26 Menschen dürften dabei ums Leben gekommen sein, darunter ein Funktionär
der Regierungspartei. Der Mord stürzt das Land in Ratlosigkeit, sagt im Gespräch
mit Radio Vatikan der Bischof von Islamabad und Rawalpindi, Anthony Theodore Lobo:
„Ich
weiß nicht genau, was jetzt geschehen wird, da Benazir Bhutto tot ist. Doch eines
steht fest: Dieser Mord ist ein Rückschlag für die Demokratie. Denn Bhutto setzte
sich dafür ein, dass aus Pakistan ein demokratisches Land wird, sie war gegen autoritäre
Gesetze.“
Am kommenden 8. Januar sollten die Pakistanis ein neues Parlament
wählen. Bischof Lobo glaubt nicht mehr an diesen Termin.
„Ich denke, es
ist zu früh nach diesem Mord, jetzt eine neue Volksvertretung zu wählen. Die Menschen
trauern, sind entsetzt. Ich bezweifle, dass die Wahlen zum vorgesehenen Datum stattfinden
werden.“
Bhutto verkörperte die größte Oppositionsgruppe des Landes, die
pakistanische Volkspartei PPP. Die Regierung wird nun eine Untersuchungskommission
mit einem Richter an der Spitze einsetzen, die die Drahtzieher des Mordes an Bhutto
aufdecken soll. Sie geht davon aus, dass das Terrornetzwerk al-Qaida hinter dem Selbstmordanschlag
auf die Oppositionspolitikerin steckt. Präsident Pervez Musharraf selbst bezeichnete
das Attentat im Staatsfernsehen als „riesige nationale Tragödie.“ Allerdings geben
viele Pakistanis ihm zumindest eine Mitschuld an dem Mordanschlag. Bhutto wurde
Freitag Nachmittag im Familienmausoleum im Ort Garhi Khuda Baksh neben ihrem Vater
beigesetzt; er war 1979 in Pakistan hingerichtet worden. Hunderttausende Anhänger
gaben Bhutto in der Provinz Sindh das letzte Geleit. (rv/reuters/afp 28.12.2007
gs)