Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat in seiner Weihnachtspredigt
erneut eindrücklich zum Frieden im Nahen Osten aufgerufen. „Dieses Land gehört Gott.
Es darf nicht Land unter Besatzung und politisches Gefängnis sein“, sagte Sabbah während
der traditionellen Mitternachtsmesse in der Geburtskirche von Bethlehem. Mit deutlicher
Kritik an der israelischen Besetzung betonte der gebürtige Palästinenser Sabbah, alle
müssten das Recht haben, ein Leben in „Sicherheit und Würde“ zu führen. An der
Christmette nahm neben tausenden Gläubigen aus aller Welt traditionell auch Palästinenserpräsident
Mahmud Abbas, ein Moslem, teil. Im Gegensatz zum Vorjahr, als das Weihnachtsfest von
blutigen Machtkämpfen zwischen Abbas' Fatah und der radikalislamischen Hamas überschattet
war, herrschte in diesem Jahr in der Geburtsstadt von Christus spürbar festliche Stimmung.
Schon Stunden vor der Christmette füllten tausende Touristen den Krippenplatz vor
der Geburtskirche. Lichtergirlanden schmückten den Platz, immer wieder erklangen Weihnachtslieder. Zum
ersten Mal seit der zweiten Intifada vor sieben Jahren können sich die Menschen in
Bethlehem wieder auf ein gutes Weihnachtsgeschäft freuen. Bürgermeister Victor Batarseh
rechnete mit dem Besuch von 30.000 bis 40.000 Touristen, mehr als doppelt so viel
wie im vergangenen Jahr. Sabbah, der erste Palästinenser im Amt, übergibt seinen
Bischofsstuhl im nächsten Jahr an Erzbischof Fouad Twal, der von Papst Benedikt XVI.
bereits 2005 als Nachfolger bestimmt wurde. (afp 25.12.2007 mg)