In einer bislang einmaligen Geste haben 138 islamische Gelehrten den Christen in aller
Welt ein friedliches Weihnachtsfest gewünscht. In dem auf Arabisch, Englisch und Lateinisch
formulierten Text sprachen sie den „christlichen Nachbarn“ Friedenswünsche aus. Erst
vor wenigen Tagen hatte Papst Benedikt XVI. in seiner persönlichen Jahresbilanz vor
der Kurie an den ersten Brief der 138 Muslime vom Oktober erinnert. In ihrem Brief
weisen die Unterzeichner darauf hin, dass Weihnachten in diesem Jahr kurz nach dem
islamischen Opferfest gefeiert wird. Dabei erinnern die Muslime an die biblische und
koranische Überlieferung, wonach Abraham beinahe seinen Sohn als Opfer dargebracht
hätte. „Gottes Weigerung, Abraham seinen Sohn opfern zu lassen, ist bis heute eine
göttliche Garantie und eine äußerst kraftvolle Lektion für alle Anhänger der abrahamitischen
Religionen, stets das äußerste zu geben, um jedes menschliche Leben und besonders
das Leben jedes einzelnen Kindes zu bewahren und hochzuschätzen“, heißt es in dem
Schreiben. Zu den 138 Unterzeichnern der Grußbotschaft gehören neben Vertretern
der größten islamischen Glaubensrichtungen der Sunniten und Schiiten auch Angehörige
des Sufismus - der mystischen Richtung des Islam - sowie anderer religiöser Strömungen.
Die Gruppe hatte im vergangenen Oktober schon einen Aufruf zu einem ernsthaften Dialog
zwischen Muslimen und Christen veröffentlicht, um ein besseres gegenseitiges Verständnis
zu fördern. (reuters/spiegel-online 25.12.2007 mg/bp)