Überraschend, was die Bertelsmann-Stiftung da herausgefunden haben will: Die Deutschen
sind - klingt paradox - viel religiöser, als sie glauben. 70 Prozent der über 18-Jährigen
gaben an, dass Religion für sie bedeutsam sei. Die Studie ergab auch, dass es in Ostdeutschland
mehr Religiosität gibt als angenommen - und dass das Schema „gläubige Alte, gottlose
Jugend“ schon mal gar nicht zu halten ist. Wirklich, das sind überraschende Befunde
in diesem „Religionsmonitor 2008“ - Martin Rieger von der Bertelsmann-Stiftung erklärte
dem Kölner Domradio: „Wir haben festgestellt, dass tatsächlich siebzig Prozent
der Deutschen religiös sind und in mehr oder minder großer Intensität ihre Religiosität
praktizieren. Das hat uns in der Tat sehr überrascht, zumal von diesen siebzig Prozent
noch einmal achtzehn Prozent als besonders religiös, als hoch-religiös zu gelten haben.
Von dieser Gruppe ist dann wieder auszugehen, dass die Religiosität so bestimmend
und zentral für diese Persönlichkeit ist, dass das ausstrahlt in alle Alltagsbereiche
und natürlich auch in den gesellschaftlichen Diskurs.“ Allerdings - religiös
heißt nicht unbedingt: christlich oder kirchlich. „Die der Glaube sich bei jedem
zusammensetzt, das ist in der Tat spannend zu beobachten - natürlich werden da mehrere
Quellen genutzt, man reimt sich seinen Glauben manchmal zusammen. Theologen erkennen
da natürlich manche Widersprüche, aber das scheint für viele eben nicht widersprüchlich
zu sein. Generell kann man schon sagen, dass unser Land nach wie vor stark von christlichen
Vorstellungen geprägt ist. Das zeigt sich zum Beispiel bei den Gefühlen gegenüber
Gott, die wir auch erfragt haben; da ergab sich, dass da in sehr vielen Fällen durchaus
ein christliches Gottesbild dahintersteht.“ (domradio 17.12.2007 sk)