Kardinal Joachim Meisner wünscht sich ein christliches Pilgerzentrum in der türkischen
Stadt Tarsus. Aus der Sicht des Kölner Erzbischofs wäre das ein schönes Zeichen der
Religionsfreiheit und ein „Beitrag zur Entspannung“, wenn die Türkei ein solches Zentrum
in der Geburtsstadt des heiligen Paulus erlauben würde. 2008 ist für die Kirche ein
internationales „Paulus-Jahr“. „Wir Christen besitzen aber in Tarsus nichts“, so Meisner
wörtlich. Daher habe er die Türkisch-Islamische Union Ditib um Unterstützung gebeten,
„dass wir dort ein Pilgerzentrum und eine kleine Kirche bauen können“. Das „würde
hier in Köln zum Ausgleich beitragen“, sagte der Kardinal mit Blick auf die Kölner
Moscheebau-Debatte. Er wolle „niemanden unter Druck setzen oder gar erpressen, sondern
eine Brücke bauen, damit die Dinge auch hier in Köln leichter werden“. Das Katholische
Büro, die Vertretung der Deutschen Bischofskonferenz im politischen Berlin, unterstützt
Meisners Anliegen. Auch der Ditib-Dialogbeauftragte signalisiert Unterstützung für
Meisner und schlägt dem Kardinal ein Treffen vor. Religiöse Minderheiten hatten
in der Türkei bis November 2006 keine Möglichkeit, Grundbesitz zu erwerben. In den
vergangenen Jahren kritisierte dies regelmäßig auch die EU-Kommission in ihren Fortschrittsberichten
zur Lage in der Türkei mit Blick auf einen möglichen EU-Beitritt. (domradio 17.12.2007
sk)