Der zweiwöchige Hungerstreik
des Bischof von Barra, Luiz Flavio Cappio, hatte doch keinen Erfolg. Brasiliens Regierung
will an ihrem Flussumleitungsprojekt zur Bewässerung der trockenen Region Bahia festhalten.
Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva teilte laut Medienberichten der nationalen
Bischofskonferenz mit, die Arbeiten am Rio Sao Francisco im Nordosten Brasiliens würden
planmäßig fortgesetzt. Die Aktion von Bischof Luiz Flavio Cappio sei ausschließlich
ein Problem der Kirche und gehe die Regierung nichts an. Cappio und viele gesellschaftliche
Initiativen befürchten, dass die Natur zerstört werde und nur Großgrundbesitzer einen
Nutzen haben werden. Die Kirche Brasiliens ist jedoch gespalten. Viele Bischöfe
im Nordosten erkennen mit der Flussumleitung auch Vorteile für die Kleinbauern. Die
Zweischneidigkeit der Angelegenheit sieht auch der Bischof der Dözese Santa Cruz do
Sul, Sinésio Bohn:
„Ich persönlich bin nicht sicher, ob dieser Bischof,
wirklich Recht hat: ob das Wasser wirklich nur zu den großen Farmen in Bahia fließen
wird, ob wirklich die Natur zerstört wird, ob das Wasser nicht vielleicht doch zu
den armen, ganz trockenen Städten fließen wird, wo bisher kein Wasser ist. Also, es
ist eine schwierige Frage. Ich bin auch nicht sicher, ob ein Hungerstreik der richtige
Weg ist, ob es richtig ist, dass man stirbt für diese Sache. Er selbst ist überzeugt
davon, und ich respektiere die Art, wie er es macht, sehr.“
Die Bischofskonferenz
sorgt sich um Bischof Cappio. Eine Delegation wurde am vergangenen Mittwoch von Präsident
Luiz Ignácio Lula da Silva empfangen. Zudem rief der Pastoralrat alle Gläubigen zu
einem Tag des Gebets und des Fastens für den Bischof auf. (rv 15.12.2007 tb)