Das Moskauer Patriarchat
verknüpft die künftige Gestaltung seiner Beziehungen zum Heiligen Stuhl mit dessen
Haltung in der Kosovo-Frage. Wenn die katholische Kirche den Dialog mit der Orthodoxie
tatsächlich vertiefen wolle, könnte sie das durch den Einsatz für den Schutz der orthodoxen
Christen und heiligen Stätten im Kosovo, der „geistigen Wiege des serbischen Volkes“,
zum Ausdruck bringen, betonte der Moskauer Patriarch Alexij II. in einem Gespräch
mit der Belgrader Zeitung „Vecernje novosti“. Die Christen in Westeuropa forderte
er auf, „ihr Gewissen zu erforschen“. Die Serben im Kosovo seien Opfer der tragischen
Konsequenzen „einer aggressiven Politik der unterschiedlichen Maßstäbe“.
Am
Mikrofon von Radio Vatikan: Don Matteo di Fiore, Leiter des Salesianerwerks in Pristina
und im Kosovo. Für ihn gibt es keinen Zweifel - das Volk will die Unabhängigkeit. „Die
Lage hier ist schon seit Jahren gespannt, vor allem, weil das Volk nicht weiß, wo
seine Zukunft liegt. Die Menschen leiden also unter Unsicherheit und Angst, die Situation
hat aber auch wirtschaftliche und soziale Folgen. Der Kosovo ist das ärmste Land Europas,
15 Prozent der Bevölkerung leben in extremster Armut. Die Vereinten Nationen waren
hier sehr stark vertreten, aber vielleicht nicht sehr effektiv. Doch Veränderung muss
aus dem Volk heraus kommen. Mit der Unabhängigkeit könnte eine neue Phase der Politik
beginnen, die Vereinten Nationen und Europa müssten dann das Land zu einer Ordnung
führen, zu ausreichender wirtschaftlicher, sozialer und politischer Autonomie.“