Bali - zehn Jahre
nach Kyoto. Bei der Weltklimakonferenz auf der indonesischen Insel wollen Regierungsvertreter
aus rund 190 Staaten die Weichen für neue Klimaschutz-Vereinbarungen stellen. Nach
den eindringlichen Warnungen des Weltklimarats soll von Bali ein Aufbruchsignal zur
Rettung des Planeten ausgehen. Unter anderem hat der Erzbischof von Canterbury, Rowan
Williams, am Dienstag eine Botschaft an die Teilnehmer gesandt, in der er die Vertreter
von Religionsgemeinschaften in Bali auffordert, das „moralische Projekt“ so gut es
geht zu unterstützen. Ein erster positiver Beschluss wurde bereits gefasst: Ein
internationaler Fonds soll Projekte finanzieren, die die Erderwärmung mildern sollen.
Davon sollen vor allem Menschen in ärmeren Ländern profitieren können, sagt Jürgen
Maier. Er ist Leiter des Forums „Umwelt und Entwicklungsverbände in Deutschland“ und
vor Ort in Bali. Dem Kölner Domradio sagte Maier: „Die ärmsten Länder, die vom
Klimawandel sehr heftig betroffen sind, erhalten nun konkrete finanzielle Hilfe. Bisher
wurden sie bei den anderen Klimakonferenzen mit ihren Problemen ziemlich alleine gelassen.
Außer warmen Worten gab es sonst nicht viel. Insofern gibt es hier gewissermaßen etwas
zu feiern.“ Wie viele Kirchenvertreter hofft er, dass es mehr zu feiern gibt,
als den 10. Jahrestag des Kyoto-Protokolls. Dessen Unterzeichnung am 11. Dezember
1997 in Japan haben die Teilnehmer der UNO-Konferenz mit einer riesigen Torte gedacht.
Das Klimaschutzabkommen trat aber erst 2005 in Kraft. Ob die Staaten noch einmal
nachlegen, wird sich wohl erst zum Ende des Klimagipfels am Freitag zeigen, meint
Maier. Ad acta liegt das Protokoll aber nicht: „Das wird hier in Bali heftig
diskutiert. Es ist aber bei diesen Konferenzen üblich, dass die Einigungen über die
zentralen Fragen erst in der letzten Nacht stattfinden. Daher gibt noch Minister,
die erst jetzt eintreffen. Daher kann ich keine Prognose machen. Aber man sieht schon,
dass die üblichen Problemländer wie die USA, Kanada und Saudi Arabien weiterhin Druck
ausüben. Ihr Argument ist, dass es keine Probleme gibt. Doch diese Methode wird im
Laufe der Zeit unbedeutender.“ (rv/domradio 11.12.2007 mg/bp)