Der neue polnische Ministerpräsident Donald Tusk kritisiert das von Deutschland geplante
„Zentrum gegen Vertreibungen“. Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
schlägt der liberale Regierungschef stattdessen „ein weit umfassenderes Projekt“ vor,
„das an den Zweiten Weltkrieg erinnern würde“. Ein entsprechendes Museum könnte mit
europäischer Regie etwa in Danzig errichtet werden. Es böte nach Tusks Einschätzung
auch „den umfassenden Kontext“ für eine Einordnung des Schicksals deutscher Vertriebener.
Tusk wörtlich: „Möglicherweise können wir im Gespräch über ein solches Projekt dann
auch den beschämenden und unendlichen Streit um das Gedenken an die Vertriebenen beenden.“
In
dem Interview würdigt Tusk auch den Brief polnischer Bischöfe an ihre deutschen Mitbrüder,
der vor 42 Jahren den Grundstein für die Versöhnung beider Völker legte: „Ich gehöre
zu jener Generation der demokratischen Opposition, für die dieser Brief wegweisend
war.“ (faz 10.12.2007 sk)