An diesem Montag wird
weltweit der „Tag der Menschenrechte“ begangen. Er erinnert an die Verabschiedung
der Menschenrechtserklärung am 10. Dezember 1948 durch die UNO-Generalversammlung.
Menschenrechtsverletzungen stehen dennoch auf der Tagesordnung, die UNO startet daher
jetzt eine einjährige Kampagne bis zum 60. Jahrestag der Erklärung im kommenden Jahr. Aber
man muss gar nicht so weit in die Ferne gehen – Menschenrechte werden auch in Deutschland
verletzt, meint Ernst Leuninger. Das zeigt beispielsweise die aktuelle Mindestlohndebatte
in Deutschland, so der emeritierte Professor für Christliche Sozialethik in Vallendar.
Es sei ein Skandal, so Leuninger, „dass Menschen in Deutschland für einen Hungerlohn
arbeiten müssen, so dass sie nicht in der Lage sind, einen vernünftigen Lebensunterhalt
zu sichern. Wenn das nicht eingesehen und geändert wird, gehen wir mit den prekären
Arbeitsverhältnissen in eine menschenunwürdige Situation in der Arbeitswelt.“ Wenn
derzeit von einem Aufschwung in Deutschland die Rede ist, sei das scheinheilig, wenn
der auf Kosten der Menschen gehe: „Das ist entwürdigend, was den Leuten abverlangt
wird. Ganz langsam gibt es Verhältnisse wie früher im Osten: Menschen mit zwei Arbeitsverhältnissen
oder die in der Sommerzeit ihr Geld verdienen. Wenn man die ansteigenden Zahlen der
sogenannten prekären Arbeitsverhältnisse sehen, dann ist das meiste, was wir an theoretischem
Aufschwung haben dem zu verdanken!“ Die Kirche fordert daher weiterhin gerechten
Lohn für die Arbeit: „...weil sonst ein altes Prinzip der katholischen Soziallehre
verletzt wird, nämlich dass eine Lohnzahlung dazu beitragen muss, ein menschenwürdiges
Leben für sich und die Seinen zu führen und auch noch für Krankheit und Alter zu sorgen.“