Der russisch-orthodoxe Metropolit Kyrill hat eine optimistische Bilanz seines Treffens
mit Papst Benedikt XVI. gezogen. In einem Interview des „Osservatore Romano” bewertete
Kyrill die Begegnung am Freitag als „sehr positiven Schritt” für die Beziehungen beider
Kirchen. Er reise aus Rom mit „großen Gefühlen der Hoffnung” ab. „Wir wünschen eine
positive Entwicklung unserer Beziehungen, damit die russischen Katholiken schließlich
mit den russischen Orthodoxen in Frieden leben”, so Kyrill. Im theologischen Dialog
den Kirchen gebe es entscheidende Schwierigkeiten, erklärte der Metropolit. Diese
könnten jedoch am besten im Gespräch angegangen werden. Auf der Agenda beider Kirchen
stünden die Förderung ethischer Werte und die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene
etwa bei der UNO, dem Europarat und der EU. Auch auf dem Feld des interreligiösen
Dialogs halte das Patriarchat eine engere katholisch-orthodoxe Zusammenarbeit für
nützlich. Kyrill hielt sich von Mittwoch bis Samstag zu einem Besuch der russisch-orthodoxen
Gemeinde sowie zu Gesprächen mit den vatikanischen Spitzen und dem Einheitsrat in
Rom auf. Erst vor einer Woche hatte er bei einer ökumenischen Tagung in Moskau die
Forderung erhoben, der Vatikan müsse vier katholischen Bistümer auf russischem Territorium
zu Administraturen herunterstufen, wenn es Fortschritte in der Ökumene geben solle.