Kardinal Friedrich
Wetter wurde vor 25 Jahren Erzbischof von München und Freising. Dieses Jubiläum als
Oberhirte feierte er an diesem Samstag im Münchner Liebfrauendom. Der 8. Dezember,
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, im Volksmund
„Maria Empfängnis“ ist das Patrozinium der Liebfrauenkirche. Ernannt wurde Wetter
am 28. Oktober 1982. Im Interview mit Radio Vatikan zog er am Jahrestag ein positives
Fazit seiner Amtszeit: „Ich möchte zunächst sagen, dass ich mit großer Dankbarkeit
zurückblicke, weil ich sehe, dass der Segen Gottes uns immer begleitet hat. Es sind
keine großen Zwischenfälle vorgekommen, so dass das Bistum befriedet ist. Das schaue
ich mit Dankbarkeit an. Es ist eine Gabe Gottes.“ Das Bistum sei im Glauben
gewachsen, sagt Wetter und nennt als Höhepunkte die Papstbesuche und drei Seligsprechungen.
Mit den schwierigen, teils schmerzhaften Fragen wie dem Kruzifixurteil oder der Auseinandersetzung
um die gesetzliche Schwangerenberatung und dem Verein Donum Vitae müsse man sich ehrlich
auseinandersetzen, so Wetter. „Das haben wir getan… Das Zeugnis der Kirche darf
nicht verdunkelt werden, und das ist eine Aufgabe, an der nicht gerüttelt werden darf.
Eine andere Frage ist, wie gehe ich dann konkret mit dem Problem um, aber die Maxime
ist klar. Und so sind wir denke ich über all diese Dinge gut hinweggekommen. Auch
wenn es immer Nacharbeiten gibt. Ich sage nicht, dass alle Aufgaben abgehakt werden
können, das wahrhaftig nicht.“ Wetters Wunsch für die Zukunft - auch wenn er
sie als Emeritus erlebt, sein Nachfolger Reinhard Marx wird am 2. Februar, dem Fest
Maria Lichtmess, in München eingeführt: „Ich möchte, dass das Bistum in Frieden
weiterlebt, dass der Glaube erhalten bleibt und wächst. Wir erleben ja in dieser Zeit
der Säkularisierung auch einen gewissen Rückgang zahlenmäßig, aber ich hoffe, dass
dann die, die fest stehen, sich herausfordern lassen und umso sicherer und klarer
ihren Glauben bekennen und dadurch auch missionarisch wirken. Schauen Sie, wie viel
Verunsicherung und Orientierungslosigkeit in wesentlichen Fragen des Lebens in der
Welt herrschen. Da haben wir eine Chance, den Menschen etwas zu sagen und ihnen Grundsätze
mitzugeben. Nicht weil wir sie erfunden hätten, sondern weil sie unser Glaube uns
gibt. (rv 08.12.2007 bp)
Im Audiofile das ganze Interview von Birgit
Pottler